-
Bild 1 von 9. Glücksfund:. Zwölf Silberpfennige, geprägt in der Zeit von 1275 bis ins frühe 14. Jahrhundert. Sie stammen aus den Städten Zürich, Basel, Solothurn und Schaffhausen, die damals unter Habsburger Herrschaft standen. Bildquelle: Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug.
-
Bild 2 von 9. Entdeckt am südlichen Ende des Ägerisees:. Romano Agola (rechts), der sich seit Jahren mit archäologischer Metallortung befasst, begutachtet einen Gegenstand aus dem Waldboden, der vermutlich als Steigeisen diente. Neben ihm «Einstein»-Moderator Tobias Müller. Bildquelle: SRF.
-
Bild 3 von 9. Diese Dolche stammen laut den Zuger Fachleuten aus der Zeit um 1315 nach Christus. Bildquelle: Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug .
-
Bild 4 von 9. Einer der Dolche hatte eine Schlagmarke, die in der Mitte zu sehen ist. Solche Schmiedemarken galten seinerzeit als Siegel für eine Qualitätsklinge. Bildquelle: Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug.
-
Bild 5 von 9. Fünf Pfeilspitzen, die bei den Grabungen zutage gefördert wurden. Sie könnten auf Armbrust- oder Bogenpfeilen gesteckt haben. Eine Datierung ist für die Archäologen schwierig. Bildquelle: Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug .
-
Bild 6 von 9. Der mittelalterliche Pferdesporn eines Reiters in der Gegend um den Ägerisee. Am linken Ende steckte ein kleines Rad, das eine Datierung ins 14. Jahrhundert erlaubt. Bildquelle: Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug.
-
Bild 7 von 9. Sicherung vor Ort:. Der Ausgrabungsleiter der Kantonsarchäologie Zug bei Grabungen auf dem Hügelzug Tschupplen. Bildquelle: SRF.
-
Bild 8 von 9. Weitere Funde:. Dieser goldene Kopf für eine Gewandnadel, verziert mit Almandinen, stammt nicht aus der Ära der Morgartenschlacht, sondern aus dem 7. Jahrhundert. Doch er wurde unmittelbar neben Dolchen aus der Zeit um 1300 entdeckt. Bildquelle: Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug.
-
Bild 9 von 9. Diese Bronzefibel aus dem 9. bis 10. Jahrhundert mit einer Glaseinlage diente ihrem Besitzer dazu, sein Gewand zu schliessen. Auch sie wurde nahe der beiden Dolche gefunden. Bildquelle: Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug.
Die Objekte aus dem Gebiet Morgarten umfassen Silbermünzen sowie Dolche, Sporen, Pfeilspitzen und weitere Gegenstände. Sie könnten zum Teil aus der Zeit um das Jahr 1315 stammen, also der Epoche des historischen Ereignisses.
Die Funde sind das Resultat archäologischer Prospektionen, die vom Wissensmagazin «Einstein» von SRF initiiert und im Auftrag der Kantone Schwyz und Zug durchgeführt wurden – auch aus Sorge wegen illegaler Raubgräber und Trophäenjäger, die in jüngster Zeit am Morgarten aktiv waren.
Silberpfennige, Waffen, Sporen
Als aussergewöhnlich schätzen die beteiligten Archäologinnen und Archäologen vom Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug zwölf Silberpfennige ein, die in die Zeit um 1275 bis ins frühe 14. Jahrhundert datiert wurden. Der kleine Schatz setzt sich aus Prägungen des Bistums Basel, der Fraumünsterabtei Zürich sowie der Städte Solothurn und Schaffhausen zusammen.
Bemerkenswert sind auch Funde von Waffenbestandteilen aus dem 14. Jahrhundert: Klingen zweier Dolche, der Blechschutz einer Messerscheide sowie Geschossspitzen von Armbrust- oder Bogenpfeilen. Zudem wurde ein Sporn gefunden, mit dem damals womöglich ein Ritter sein Pferd antrieb.
Zusammenhang mit Schlacht unklar
Die zwölf Silbermünzen befanden sich gleich neben den beiden Dolchen im Boden. Aussergewöhnlich ist laut den Archäologen schon dieses Ensemble an sich – wie auch der Fundort auf einer Geländerippe: Mittelalterliche Dolche wurden bislang überwiegend in Siedlungen oder auf Burgstellen entdeckt.
Ein Bezug der neuen Funde zur Schlacht am Morgarten, so die Fachleute, kann weder bewiesen noch ausgeschlossen werden. Die wissenschaftliche Auswertung der Funde hat erst begonnen und wird noch Monate in Anspruch nehmen.
Schmuckstücke unserer Ahnen
Ein weiterer Fund ist ein bronzener Kästchenbeschlag aus dem 14. Jahrhundert. Andere Objekte – zum Beispiel Messer und Hufeisen – lassen sich zeitlich weniger genau bestimmen. Eine Datierung in diese Zeit lässt sich laut den Fachleuten aber nicht ausschliessen.
Zudem kamen noch ältere Funde zum Vorschein. Von besonderer Bedeutung sind dabei Schmuckstücke: ein goldener Nadelkopf aus dem 7. Jahrhundert und eine Bronzefibel aus dem 9. bis 10. Jahrhundert, ein verzierter Verschluss für ein Kleidungsstück.
Offene Fragen – auch in Zukunft
Die neuen Funde sind laut den beteiligten Fachleuten historisch höchst interessant. Doch selbst wenn sich ein direkter Bezug zur Schlacht beweisen liesse: Weder ihr Verlauf noch der genaue Ort könnte damit geklärt werden.
Als historisch gesichert gilt unter vielen Fachleuten, dass Herzog Leopold von Habsburg mit einem militärischen Gefolge im November 1315 durch das Ägerital gegen Sattel zog. Am Morgarten gerieten die Habsburger in einen Hinterhalt der Schwyzer und wurden in die Flucht geschlagen. Die mittelalterlichen Angaben zur habsburgischen Truppenstärke gehen jedoch weit auseinander: Johannes von Winterthur schreibt von 20'000 Habsburgern; Aegidius Tschudi spricht später noch von 9000.
Zweifel aus Mangel an Beweisen
Heutige Historiker beurteilen diese Schätzungen als stark übertrieben und messen dem Ereignis eher eine untergeordnete, regionale Bedeutung bei – aus mehreren Gründen: Es existieren keine genauen zeitgenössischen Beschreibungen; ebenso wenig wurden Gebeine gefunden. Zudem sind bisher mit Morgarten in Verbindung gebrachte Funde entweder verschollen oder der genaue Fundort ist nicht überliefert.