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Schweizer ESC-Act 2025 Top oder Flop? So kommt Zoë Mës ESC-Song «Voyage» bei den Fans an

Die Reaktionen zum Schweizer ESC-Song «Voyage» gehen auseinander, doch in einem sind sich viele einig: Siegen wird die Schweiz mit der melancholischen Ballade eher nicht. Oder vielleicht doch?

Starke Stimme, schwacher Song? An «Voyage» scheiden sich seit der Bekanntgabe des Schweizer ESC-Beitrags die Geister. Während vor allem Zoë Mës Gesangskunst viel Anerkennung im Netz findet, bleibt die Kritik nicht aus: «Süsser Schmalz-Song, fast schon klebrig», lautet eine Meinung der SRF-Community zum Chanson.

Ein weiterer User schreibt: «Wenn man das Lied hört, weiss man genau, dass die Schweiz nicht nochmal Diskussion möchte, wo der ESC nächstes Jahr ausgetragen wird.» Tatsächlich glauben die wenigsten an einen erneuten Sieg der Schweiz beim Heim-ESC in Basel. Doch warum eigentlich? SRF wirft einen Blick auf das Stimmungsbarometer.

Nicht schrill genug?

Die grösste Sorge im Netz ist die Tauglichkeit einer Ballade am ESC. «Ein grossartiger Song, der jedoch in der Menge von lauten Teilnehmenden untergehen wird», schreibt etwa eine Instagram-Userin. «Hätte beim früheren ‹Eurovision de la chanson›-Wettbewerb sicher gute Chancen gehabt, erscheint mir aber für den jetzigen ESC viel zu anspruchsvoll», meint ein anderer User.

Auch die Schweizer Medienlandschaft zweifelt am Titelpotenzial des Songs. So vergleicht der «Tages-Anzeiger» die ruhige Ballade mit einem «Werbesong für ein ‹Merci›-Pralinée». Ähnlich fad sieht es «Watson»: «Wir wollten Pfeffer und kriegen Zucker», heisst es im Titel zum «Voyage»-Kommentar.

Dabei kann ein sanftes Lied mit einer tiefen Botschaft in dieser oft hektischen und lauten Welt doch auch mal guttun. Ein Feuerwerk muss ja nicht immer aus echtem Feuer bestehen, wie die Künstlerin Zoë Më im Interview betont. Sie werde auffallen – auf ihre eigene Art.

Dass ein ruhiger Song wie «Voyage» durchaus Siegchancen hat, zeigt ein Blick in die jüngere ESC-Geschichte: 2019 gewann der Niederländer Duncan Laurence mit einer Ballade. In der Fan-Community wurde Më zudem mit Salvador Sobral verglichen, der 2017 ebenfalls mit einem gefühlvollen Song triumphierte. Der ESC-Sieg ist also auch ohne Klamauk und Akrobatik möglich.

Verpasste Chance

Ein weiterer Kritikpunkt: Viele bedauern die mangelnde Mehrsprachigkeit des ESC-Beitrags, die eigentlich zum Repertoire der Freiburgerin gehört und gut zur Schweiz gepasst hätte. «In ihren Liedern wechselt Zoë Më gerne zwischen deutschen und französischen Texten ab – schade, tut sie es ausgerechnet hier nicht», schreibt ein User zu «Voyage».

Frau in dunklem Kleid mit Halskette vor rotem Hintergrund.
Legende: «Engelhaft»: Die Instagram-Community vergleicht Zoë Mës sanfte Stimme mit derjenigen der erfolgreichen britischen Folksängerin Birdy. Doch kann ihre frankofone Ballade «Voyage» ebenfalls bezaubern? SRF/Maurice Haas

Andere User bezeichnen die Entscheidung, dass die bilinguale Sängerin rein auf Französisch singt, gar als «unverständlich». Die Grenzstadt Basel wäre doch «prädestiniert gewesen» für ein zweisprachiges Lied.

Sportlich bleiben

Wie «Voyage» bei der Jury und dem internationalen Publikum ankommt, bleibt abzuwarten. Für das Grand Final am 17. Mai ist der Song als Gastgeber-Beitrag auf jeden Fall schon gesetzt. Und «bei der Jury wird der Song ordentlich punkten!», legt sich ein User bereits fest.

Doch wirklich fest steht bislang eigentlich nur, dass die Meinungen auseinandergehen. Während die einen auf einen Erfolg hoffen, prophezeien andere der Schweiz bereits jetzt «0 Points».

Doch bis dahin gilt es erst einmal, den Sportsgeist zu bewahren, wie ein SRF-User anmerkt: «Typisch für unser Land: Statt uns auf das Finale im eigenen Land zu freuen und dem Lied eine Chance zu geben, motzen wir wieder und sehen uns schon grandios scheitern.»

Noch lebt der Traum von der Titelverteidigung.

Radio SRF 3, 5.3.2025, 10:45 Uhr

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