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Wird’s bald eng für Pommes und Chips?
Aus Kassensturz vom 05.11.2019.
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Baldiges Pestizid-Verbot Wird’s bald eng für Pommes und Chips?

Der Keimhemmer Chlorpropham könnte bald verboten werden. Die Schweizer Kartoffel-Industrie bangt um ihre Knollen.

Kartoffeln sind äusserst ertragreich, aber auch anfällig. Um einen Ertragausfall zu verhindern, spritzen viele Bauern ihre Kartoffeln regelmässig: Während dem Wachstum gegen Mehltau mit Pilzgiften, vor der Ernte werden die Stauden mit Pflanzengift abgetötet, um das Wachstum der Kartoffeln zu stoppen.

Keimhemmer gilt als potenziell krebserregend

Auch nach der Ernte werden Pestizide eingesetzt, damit die Kartoffeln nicht keimen. Dazu wird die Ernte mit einem Keimhemmer besprüht, erklärt Bauer François Blaser: «Ich begase die Kartoffeln alle drei bis vier Monate mit CIPC, Chlorpropham, jedes Mal, wenn ich entdecke, dass sie auskeimen.»

Chlorpropham wird seit Jahren von konventionell produzierenden Bauern angewendet. Doch die EU hat die Zulassung nicht erneuert, denn sie stuft den Stoff neu als potenziell krebserregend ein. Die Schweizer Behörden beabsichtigen im nächsten Sommer nachzuziehen. Daher droht Schweizer Kartoffelbauern, dass sie Chlorpropham schon bei der Ernte 2020 nicht mehr einsetzen dürfen.

Gewusst?

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Die Schweiz wählt ihre Sorten aus einem Katalog von 1670 Varietäten in der EU. Neben der Resistenz ist der Stärkegehalt ein wichtiges Kriterium.

Früher gab es praktisch nur mehlige Kartoffeln, wie zum Beispiel Bintje. Sie ist sozusagen die Grossmutter unserer Kartoffeln. Ihr Äusseres ist weniger ansprechend als bei anderen Sorten. Dafür sind die Bintje-Knollen schmackhaft und sie haben sich seit hundert Jahren als sehr widerstandsfähig erwiesen.

Anfang der 80er-Jahre kam die Sorte Charlotte aus Frankreich auf, die erste festkochende Kartoffel.

Industrie hat keine Lösung bereit

Für Speisekartoffeln gibt es bereits eine einfache Alternative gegen das Auskeimen: Die Lagerung bei tieferen Temperaturen. Bei Lagerkartoffeln für die Industrie ist das aber nicht möglich, sagt Kartoffel-Fachmann Brice Dupuis von der Forschungsanstalt Agroscope in Changins: «Senkt man bei Industriekartoffeln für Pommes Frites oder Chips die Temperatur auf drei bis vier Grad, beginnt sich die Stärke in Zucker umzuwandeln. Beim Erhitzen bildet sich daraus Caramel, die Chips und Frites werden ganz braun.» Ausserdem bestehe die Gefahr, dass sich beim Frittieren schädliches Acrylamid bildet.

Eine Alternative für Chlopropham gegen das Auskeimen hat die Kartoffel-Industrie bisher nicht. Für Christine Heller, Geschäftsführerin die Branchen-Organisation Swisspatat, ist das ein Problem: «In der EU ist bereits ein Ersatzprodukt zugelassen, in der Schweiz noch nicht. Kommt diese Zulassung hier nicht bald, wird es schwierig und wir werden von Februar bis Juni Kartoffeln für die Verarbeitung importieren müssen.»

Test: Wieviele Pestizide stecken in unseren Kartoffeln?

Das Westschweizer Konsumentenmagazin «A Bon Entendeur» hat 15 Kartoffeln aus dem Detailhandel auf Pestizidrückstände testen lassen. Im Labor wurden die Knollen auf 380 Stoffe analysiert. Die gute Nachricht: 12 Kartoffeln enthielten keine Pestizide. Bei 3 Testprodukten wurden zwar Pestizide gefunden, diese waren jedoch alle unter dem gesetzlichen Grenzwert.

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