Es sind Statistiken und Mengenangaben, die bisher dem Bund Angaben darüber lieferten, wieviel von welchen Nahrungsmitteln in der Schweiz durchschnittlich verbraucht wurde. Konkrete Hinweise, welche Bevölkerungsgruppen wann welche Nahrungsmittel zu sich nehmen, konnten die Fachleute nicht daraus ableiten.
Nun erlaubt eine Befragung von 2000 Personen konkretere Einblicke. «Im Rahmen eines 24-Stunden-Erinnerungsprotokolls haben die Befragten angegeben, was sie gegessen haben», erläutert Urs Stalder vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV).
Empfohlene Mengen
«Und hier hat sich gezeigt, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen immer noch zu viel Fleisch essen und zu wenig Früchte und Gemüse konsumieren.»
Das BLV empfiehlt zwei bis drei Mal Fleisch pro Woche, wobei maximal 120 Gramm Fleisch pro Mahlzeit auf den Teller kommen sollten. Früchte und Gemüse sollten Herr und Frau Schweizer fünf Portionen täglich zu sich nehmen.
«Anhand der Daten aus dem Pro-Kopf-Verbrauch sehen wir auch, dass die Leute weniger Äpfel, Birnen und Orangen essen, dafür mehr exotische Früchte konsumieren.»
Bedenkliche Resultate zum Milchkonsum
Anhand der Nahrungsmittelbilanz der letzten Jahre werde klar, dass die Menschen in der Schweiz immer weniger Milch und Milchprodukte konsumierten. «Milch ist eine wichtige Quelle für Protein und Kalzium. Wenn die Leute immer weniger Milch zu sich nehmen, muss man sich fragen, wie sie ihren Protein- und Kalziumbedarf decken.»
Und Urs Stalder gibt zu bedenken, dass gerade Kinder im Wachstum diese Nährstoffe unbedingt bräuchten. Er sagt: «Wir planen für 2020, dass wir eine Ernährungserhebung bei Kindern und Jugendlichen durchführen.»
Unterversorgung mit Jod
Vor gut 100 Jahren litt ein grosser Teil der Bevölkerung an Jodmangel. Der Kropf, eine massiv vergrösserte Schilddrüse durch Jodmangel, war in gewissen Gegenden weit verbreitet. Zudem trat bei Kindern Kretinismus auf, eine Entwicklungsstörung, ebenfalls durch Jodmangel verursacht. Schliesslich liessen die Behörden das Speisesalz mit Jod anreichern und die Symptome waren verschwunden.
Seit ein paar Jahren zeigen Untersuchungen jedoch, dass bei Schulkindern, schwangeren Frauen und Frauen im gebärfähigen Alter wieder ein Jodmangel besteht. «2014 haben wir den Jodgehalt im Speisesalz noch einmal erhöht», erzählt Urs Stalder vom BLV.
Die letzten Untersuchungen hätten nun aber gezeigt, dass die Jodversorgung nicht besser wurde. «Wir haben den Verdacht, dass immer mehr Lebensmittel in der Produktion mit unjodiertem Salz hergestellt werden. Wir werden deshalb den Dialog mit der Industrie suchen und sie auffordern, wieder jodiertes Salz einzusetzen», erklärt Stalder.
Weiter brauche es eine Sensibilisierung der Bevölkerung über die Wichtigkeit von Jod. Wer Meersalz, Himalaya-Salz oder andere Lifestylesalze verwende, nehme eben kein Jod damit auf.