Die Öko-Wohngemeinschaft in Rorschacherberg ist idyllisch gelegen, in einem kleinen Weiler oberhalb des Dorfes im Kanton St. Gallen.
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Bild 1 von 3Legende: Hausansicht Das alte Bauernhaus in Rorschacherberg (SG) soll mit seinen 14 Zimmern ein Zuhause für bis zu zehn Personen bieten. SRF
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Bild 2 von 3Legende: Sitzplatz Einen Grill sucht man auf dem lauschigen Sitzplatz vergebens. Die WG will CO2-negativ leben und verbrennt kein Holz. SRF
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Bild 3 von 3Legende: Baustelle WG der Widersprüche: Während des Besuchs von SRF hat eine energieintensive Bauphase stattgefunden – ein Energieprojekt für die Zukunft. SRF
WG der Widersprüche
Die beiden Initianten Samuel Nagel und Eva Lauper sowie eine der WG-Bewohnerinnen empfangen den Besuch von SRF auf dem Sitzplatz vor dem alten Bauernhaus. Ziel der Gemeinschaft: Sie will mit weniger Ressourcen auskommen. So leben, dass weniger als eine Erde verbraucht würde. Wer sich klischeehaft aber eine Gruppe Hippies am Lagerfeuer vorstellt, liegt ganz falsch. «Wir sind viel schlimmer», erklärt mir Eva Lauper, die sich selber als «Öko-Hyäne» bezeichnet: «Wir verbrennen gar kein Holz.» Und Nagel ergänzt: «Man könnte auch sagen, wir sind so richtige Hardcore-Ökos.» In der Öko-WG gebe es nicht viele Regeln, «aber es sind die harten, jene die unbequem sind».
Ziel der Ökos vom Rorschacherberg ist es, einst CO2-negativ leben zu können. Das klappt aktuell noch nicht, es sind Umbauarbeiten im Gang. Eine Photovoltaik-Anlage wird installiert und eine Erdwärmesonde gebohrt. Ausserdem baut die WG einen Wasserspeicher, um Wärme zu speichern für die Heizung im Winter. «In Zukunft können wir CO2-negativ sein», erklärt Samuel Nagel. Allerdings könne die WG natürlich nur im Kleinen etwas ändern. Ein Tropfen auf den heissen Stein also? «Ja, das ist so», gibt Nagel zu. Es sei aber das Einzige, was man als Mensch machen könne: Bei sich selber etwas zu ändern.
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Bild 1 von 3Legende: Küche Die beiden Initianten Eva Lauper und Samuel Nagel unterhalten sich mit einer der beiden Mitbewohnerinnen (v.l.). SRF
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Bild 2 von 3Legende: Dusche Wasser sparen: Samuel Nagel hat die wassersparende Duschbrause mit Zahnstochern in den Löchern zusätzlich gedrosselt. SRF
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Bild 3 von 3Legende: Mitbewohner gesucht Die Öko-WG hat noch Platz und sucht neue Mitbewohner. Mit der Miete wollen Eva Lauper und Samuel Nagel keinen Gewinn erzielen. SRF
Keine Illusionen
Man wolle die Menschen anregen, das eigene Verhalten zu überdenken, betonen die drei Bewohnerinnen und Bewohner der Öko-WG. Und doch: Manchmal sei es schon ernüchternd, gibt auch Eva Lauper zu. Weil sie nicht mit dem Auto unterwegs sein möchte, plant sie ihre Einkäufe so, dass sie alles mit dem Velo transportieren kann. Den schweisstreibenden Weg steil bergauf nimmt sie dabei in Kauf. «Da staune ich manchmal schon, dass andere mit dem Auto zur Arbeit fahren und am Abend dann auch noch ein Lieferdienst mit den Einkäufen vorbeifährt.» Und ja, das sei manchmal frustrierend.
Öko-WG sucht Mitbewohner
Ziel ist eine Gemeinschaft mit acht bis zehn Bewohnern. Interessenten habe es schon einige gegeben. Einige hätten auch gut gepasst, konnten sich aber mit der einen oder anderen Regel nicht anfreunden.