Die Vizepräsidentin des Erfinderverbandes erhält oft Anfragen von hoffnungsvollen, kreativen Menschen. Sie wollen von Ruth Stauber erfahren, wie sie vorgehen sollen, um ihre Erfindung auf den Markt zu bringen.
Als erstes empfiehlt Stauber meistens den Gang nach Bern, zum Institut für Geistiges Eigentum. Dort lässt sich abklären, ob die Idee wirklich neu ist und sich patentieren lässt.
Oft platze der Traum schon früh, sagt Ruth Stauber und erzählt das Beispiel eines Mädchens. Deren Familie liess ihre Idee – eine Blumenvase mit Löchern, in die man einzelne Blumen stecken kann – für 20`000 Franken europaweit patentieren. Dann stellte sich heraus, dass es solche Produkte schon längst auf dem Markt gibt.
Die zentrale Regel: Schweigsam sein
«Erfinder sind kreativ, doch nicht unternehmerisch», lautet der Befund von Ruth Stauber, nach dreissigjähriger Erfahrung im Erfinderverband der Schweiz. Leider gingen viele tüchtige Leute zu naiv mit ihrer Idee um.
Eine Grundregel sei dabei zentral: «Schweigsam sein». Schon oft sei es vorgekommen, dass Erfinder mit ihrer Idee bei Investoren und Fachleuten hausieren gingen, bevor sie ihr Werk schützen liessen. Prompt sei dann halt ein anderer schneller gewesen.
Durchhalten sei auch eine wichtige Tugend für Erfinder: «Viele Schweizer haben gute Ideen, aber sie entwickeln sie nicht zu Ende, geben zu schnell auf. Man muss wirklich dran bleiben.»