Wer im Ausland mit der Kredit- oder Debitkarte zahlt, muss mit einem Auslandszuschlag rechnen. Allerdings zeigen die beiden folgenden Fälle: Auch bei Schweizer Onlineshops können solche Gebühren anfallen, wenn man mit der Karte bezahlt. Oder im Zug auf einer Strecke in der Schweiz.
Fall 1: Auslandsgebühren bei Fressnapf.ch
Ein Kunde aus dem Kanton Jura bestellt regelmässig Tierfutter auf der Webseite Fressnapf.ch. Da Fressnapf auch Filialen in der Schweiz hat, geht der Kunde davon aus, es handle sich um einen Schweizer Shop.
Doch auf der Kreditkartenabrechnung fällt ihm ein Zuschlag von 1.75 Prozent für Auslandstransaktionen auf. Er ist irritiert. Doch der Mutterkonzern von Fressnapf hat seinen Hauptsitz in Deutschland. Die Rechnung bezahlt der Kunde demnach einem deutschen Unternehmen.
Fall 2: Zuschlag für Mineral und Butterbretzeli im Zug
Eine Zürcherin fährt mit der Deutschen Bahn von Basel nach Zürich. Im Speisewagen kauft sie ein Butterbretzeli und ein Mineralwasser für 8.20 Franken. Weil sie kein Kleingeld dabeihat, bezahlt sie mit der Debitkarte.
Auf dem Bankauszug sieht sie, dass ihr die Bank einen Zuschlag von 1.50 Franken verrechnet hat: Für eine Transaktion im Ausland, obwohl sie in der Schweiz unterwegs war. Auch hier gilt: Die Deutsche Bahn hat ihren Sitz in Deutschland – es spielt keine Rolle, wo der Zug gerade unterwegs ist.
Standort des Händlers ist ausschlaggebend
Die beiden Fälle zeigen: Ob es Auslandszuschläge gibt oder nicht, ist abhängig vom Standort des Unternehmens. Auch wenn die Webseite eines Onlineshops auf «.ch» endet, sollten Sie auf jeden Fall die AGB lesen. Dort steht die Adresse des Unternehmens. Liegt diese im Ausland, erhebt die Bank oder die Kreditkartenanbieterin bei Kartenzahlung möglicherweise einen Auslandszuschlag.
Fressnapf Schweiz betont gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso», auf die Gebühren keinen Einfluss zu haben. Bei Zahlungen mit Twint oder auf Rechnung gäbe es keine Zusatzgebühren, so Fressnapf Schweiz. Und: «Wir stehen bereits im Austausch mit unserem Zahlungsdienstleister, um an einer langfristigen Lösung zu arbeiten.»
Banken entscheiden selbst über Zuschlag
«Espresso» hat verschiedene grössere Banken und Kreditkartenanbieter zum Thema befragt. Diese entscheiden individuell, ob sie eine Auslandsgebühr verlangen oder nicht. Und sie entscheiden auch individuell über deren Höhe.
Begründet werden die Gebühren unter anderem damit, dass bei ausländischen Onlineshops das Ausfallrisiko höher sei, etwa aufgrund von Betrug.
Die Gebühren bei Transaktionen mit der Kreditkarte im Ausland oder in ausländischen Onlineshops liegen bei den angefragten Unternehmen zwischen 1.2 Prozent und 2.5 Prozent. Bei Debitkarten zahlt man pro Einkauf in der Regel 1.50 Franken.