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Betrugsversuch per E-Mail Drohung im Namen von Beat Jans: Senior soll 10'000 Franken zahlen

Einem 80-Jährigen wird in einem Betrugsmail Kinderpornografie vorgeworfen. Entweder er bezahle oder gehe ins Gefängnis.

Das ist passiert: Mitte Januar erhält ein 80-jähriger Mann ein betrügerisches E-Mail. Es ist vermeintlich unterschrieben von Beat Jans als Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements EJPD. Darin wird dem Rentner vorgeworfen, pornografische Internetseiten mit Minderjährigen aufgerufen zu haben. Ihm drohe deshalb eine Haftstrafe, ausser er stimme einer «gütlichen Einigung» zu. Dazu müsse er knapp 10'000 Franken zahlen. Es folgen weitere Drohmails in immer schärferem Ton und der Drohung, die lokale Polizei einzuschalten. Der fälschlich Beschuldigte fühlt sich unter Druck gesetzt. Erst als er sich ans echte EJPD wendet, ist er beruhigt. Man sagt ihm, dass er die Mails der Betrüger ohne Konsequenzen ignorieren kann.

Gefälschter Brief mit Drohung und Zahlungsaufforderung.
Legende: Der echte Bundesrat würde so einen Brief nie unterschreiben: das Schreiben der Betrüger mit Instruktionen für ihre Opfer. SRF

So funktioniert der Betrug: Die unbekannten Betrüger versuchen durch die Verwendung abstruser juristischer Fachbegriffe, der Namen echter Personen und expliziter Drohungen Druck auszuüben. So wollen sie an die Handynummer des Rentners gelangen. Diese wollen sie dann benutzen, um den Druck zu erhöhen und ihr Opfer zur Überweisung des Geldes zu drängen.

So erkennt man betrügerische E-Mails: Bei E-Mails, in denen Konsequenzen angedroht werden, wenn man nicht sofort handelt, sollte man äusserst skeptisch sein. Die Betrüger verwenden oft gefälschte Logos von offiziellen Stellen, wie in diesem Fall dem EJPD. Doch die Kommunikation läuft über private E-Mail-Adressen. Diese sind den echten nachempfunden, unterscheiden sich aber meist durch andere Endungen wie «.fr» oder «.org» im vorliegenden Fall. Bei Unsicherheit sollte man sich an die Polizei wenden. Auch Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder können helfen.

Älterer Mann tippt auf Laptop an einem Tisch.
Legende: Die Betrüger haben es in vielen Fällen auf ältere Personen abgesehen. IMAGO/Westend61

Das sagt der Bund: Das EJPD sagt, dass ähnliche Drohschreiben auch im Namen der Bundesrätinnen Elisabeth Baume-Schneider, Karin Keller-Sutter und Fedpol-Direktorin Nicoletta della Valle kursieren. Es handle sich um eine Welle von betrügerischen Drohmails. Das Bundesamt für Cybersicherheit BACS ergänzt auf Nachfrage von SRF, dass es Mitte Januar zu einer Häufung sogenannter «Fake-Extortion»-Fälle gekommen sei. In einer Woche seien dem BACS 145 solche Fälle gemeldet worden. Mittlerweile sei der Meldeeingang wieder auf einem normalen Niveau. Insgesamt würden die Fälle von Droh-Mails jedoch abnehmen. Mit Abstand am meisten Meldungen gehen zurzeit wegen falschen Anrufen im Namen von Behörden ein.

Informationen des Bundesamts für Cybersicherheit

Darum ist es wichtig, versuchten Betrug zu melden: Das Bundesamt für Cybersicherheit ist keine Strafverfolgungsbehörde, darum sollten Betrugsversuche immer zunächst der Polizei gemeldet werden. Um potenzielle weitere Opfer zu schützen, rät das BACS, anschliessend auch bei ihnen eine Meldung zu machen. Das Bundesamt kann dann die E-Mail-Provider auf die betrügerischen E-Mail-Adressen hinweisen. Diese können dann Massnahmen ergreifen, beispielsweise die Adressen sperren.

Espresso, 4.2.2025, 08:10 Uhr

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