Seit einem Beitrag im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» über verhängnisvolle Routenvorschläge von Google Maps sind immer wieder neue Meldungen zu solchen «Navi-Fails» auf der Redaktion eingetroffen. Eine kleine Auswahl:
Grindelwald (BE): Hier lotst das beliebte Gratis-Navi immer wieder Fahrzeuglenkende auf zum Teil steile und schmale Forststrässchen und Wanderwege, um zu beliebten Ausflugszielen rund um Grindelwald zu gelangen. Zum Beispiel auf jene zum First oder zur Pfingstegg. «Dort ist der Abschleppdienst leider am meisten im Einsatz», berichtet Urs Guggisberg, der beim Gemeinderat von Grindelwald für die Sicherheit zuständig ist. Es komme nicht selten vor, dass Kleinbusse auf halbem Weg steckenblieben und evakuiert werden müssten, so Guggisberg im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».
Fahrverbotsschilder werden ignoriert, man vertraut offenbar blind dem Navi. Richtig wäre es, den Wagen bei der Talstation der jeweiligen Seilbahn zu parkieren und ohne Stress in die Höhe zu gondeln.
Man habe die Fehler schon mehrfach bei Google gemeldet, aber die Meldungen seien offenbar versandet. «Nicht gerade befriedigend», resümiert der Sicherheits-Verantwortliche. Dabei ginge es auch anders: Bei der Top-Destination Jungfraujoch mache Google Maps alles richtig und lenke die Fahrzeuge zur Jungfraubahn.
Braunwald (GL): Es handelt sich hier um einen autofreien Ferienort. Man parkiert bei der Talstation der Standseilbahn in Linthal. Doch Google Maps scheint das nicht zu kümmern. Das Navi zeigt Ortsunkundigen eine fahrbare Route nach Braunwald an. Doch diese führe ins Nichts, warnt Gabriela Heer, bei der Organisation «Visit Glarnerland» für Braunwald zuständig. Immerhin: Im Sommer sei Wenden auf diesem Weg möglich, im Winter aber schwierig bis unmöglich.
Auch betroffen? Hier kann man sich melden:
Alp Sellamatt, Toggenburg (SG): Hier würde eine befahrbare – und gebührenpflichtige – Bergstrasse zum Hotel führen. Doch Google Maps führt die motorisierten Gäste über eine Route dorthin, die zum Teil über den beliebten Klangweg führt. Es komme immer wieder zu Konflikten und Missstimmung bei Wanderern, aber auch bei anderen Anwohnern in der Umgebung, sagt Magdalena Lötscher vom Berghotel Sellamatt.
Riehen (BS): Eine Anwohnerin stellt fest, dass Pakete nicht mehr an ihre Adresse geliefert werden. Bei einem der Absender heisst es, es sei nicht zustellbar gewesen. Es dämmert ihr und sie gibt ihre Adresse bei Google Maps ein. Dieses trägt beim Ziel eine andere Strasse im Quartier ein. Fazit der Anwohnerin: «Wir existieren nicht mehr.» Seit gut einem Jahr versuche sie nun schon, den Fehler zu korrigieren. Als ihre direkten Bemühungen nichts gebracht hätten, habe sie sich bei der zuständigen Basler Behörde, beim sogenannten Geoportal, gemeldet. Doch auch diese sei nicht weitergekommen. Die Anwohnerin ist konsterniert: «Ich habe nicht das Gefühl, dass man bei Google ernstgenommen wird.»