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Kleinanzeigen Tutti und Co. – Betrug mit Fakeseiten von Post und Twint

Wenn Sie ab und zu auf Tutti oder Anibis verkaufen: Vorsicht! Meldungen zu Betrugsversuchen nehmen laut Bund stark zu.

Darum geht es: Betrüger scheinen für ihre Maschen je länger, je mehr auf Kleinanzeigen-Portale zu setzen. Laut dem Bundesamt für Cybersicherheit (Bacs) haben sich die entsprechenden Meldungen innerhalb eines Jahres verfünffacht: «Während vor einem Jahr die gemeldeten Fälle noch unter 50 lagen, stiegen die Meldungen im Februar 2025 auf über 250 an», heisst es in einer aktuellen Meldung des Bacs.

«Espresso» ist an Ihrer Meinung interessiert

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Weshalb steigt die Zahl der Meldungen so stark? Das ist unklar. Das Bacs schreibt auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso», dass mittlerweile viele Internetnutzerinnen und -Nutzer gegenüber klassischen Phishing-Versuchen sensibilisiert seien (z.B. Phishing-Mails, Anm. d. Redaktion). Die Erfolgschancen von klassischem Phishing dürften also sinken, so das Bacs: «Die Betrüger suchen deshalb nach Alternativen, nehmen auch einen grösseren Aufwand in Kauf und richten sich in diesem Fall gezielt an Verkäuferinnen und Verkäufer auf Kleinanzeigenplattformen.»

So schützen Sie sich!

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«Mir passiert das nicht», denken viele Betrugsopfer, bevor sie betrogen werden. Diese Punkte machen es Ihren potenziellen Betrügern schwerer:

  • Wenn sich ein Interessent schon kurz nach der Veröffentlichung Ihrer Anzeige meldet oder wenn ein angeblicher Käufer Druck macht, sind das Anzeichen für einen Betrugsversuch.
  • Lassen Sie sich nicht von den Plattform-eigenen Chats weglotsen – Betrüger wollen häufig über andere Kanäle kommunizieren (z.B. Whatsapp).
  • Betrüger versuchen meist, eine Zahlung per Postüberweisung mit den Verkäufern auszuhandeln – angeblich, weil das sicherer sei. Gehen Sie nicht darauf ein.
  • Klicken Sie nicht auf Links, die Ihnen ein potenzieller Käufer schickt.
  • Geben Sie niemals Ihre Kreditkartendaten auf Webseiten ein, die Sie nicht kennen und denen Sie nicht vertrauen.
  • Betrüger werden immer professioneller: Betrugsseiten sehen heute teilweise täuschend echt aus – als seien es beispielsweise die echten Seiten von Twint oder von der Post.
  • Seien Sie sich bewusst: Als Verkäuferin oder Verkäufer müssen Sie nie Kreditkartendaten angeben.

Sind denn nur Verkäuferinnen und Verkäufer betroffen? Nein, auch Käufer auf Kleinanzeigenportalen können Opfer von Betrug werden, wenn beispielsweise nicht vorhandene Waren verkauft werden. Konkret häufen sich aber Meldungen von Personen, die verkaufen.

Wie funktioniert diese Masche? Die Betrüger geben sich als potenzielle Käufer aus. Sie melden sich meist kurz nachdem ein Angebot veröffentlicht wurde. In der Regel lotsen die Kriminellen ihre Opfer weg vom Chat der jeweiligen Plattform – sie wollen über Whatsapp kommunizieren. Dann schlagen sie eine Zahlungsmethode vor, meist eine Überweisung per Post. Im weiteren Verlauf geben die Betrüger an, das Geld bereits bezahlt zu haben und schicken dem Opfer einen Link mit dem Hinweis, über diesen könne der Verkäufer sein Geld abholen. Detailliert beschrieben wird der Vorgang auf der Seite des Bundes.

Warum merken die Opfer nicht, dass sie betrogen werden? Die Swiss Marketplace Group (SMG) betreibt die Plattformen Tutti.ch und Anibis.ch. Damit dominiert sie den Kleinanzeigen-Markt in der Schweiz. Die SMG erinnert daran, dass häufig äusserst professionell aufgestellte Organisationen hinter den Betrugsmaschen stehen. Ein Hinweis darauf sind auch die in diesem Fall täuschend echt aussehenden Fakeseiten von Twint und Post, auf welche die Betrüger verlinken. Laut dem Bacs würden diese Seiten jeweils auf den Verkäufer zugeschnitten: «Zum Beispiel wird der Preis an das Angebot angepasst und manchmal sogar ein Foto des verkauften Gegenstandes eingefügt.»

Was tun die Plattformen gegen Betrug? Die Swiss Marketplace Group verweist auf Betrugswarnungen auf den Startseiten von Tutti und Anibis. Diese würden «alternierend zu anderen wichtigen Sicherheitstipps» platziert. Zudem setzt das Unternehmen auf technische Massnahmen, zum Beispiel in den Plattform-eigenen Chats: Dort würden Nachrichten, die typische Betrugsmuster aufweisen, seit ein paar Wochen mit der Meldung «Verdächtige Nachricht» versehen. Im Jahr 2025 würden die Ressourcen im Bereich Sicherheit weiter erhöht – Massnahmen im Bereich der Betrugserkennung würden laufend erweitert.

Espresso, 11.4.25, 8:10 Uhr

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