Zum Inhalt springen

Kreditkarten-Ärger «Auslands»-Zuschlag bei Schweizer Marke Calida

Trotz Bezahlung in Franken und Auslieferung aus der Schweiz: Kunden bezahlen bei Calida einen Auslandszuschlag.

«Born in Switzerland» – geboren in der Schweiz, steht prominent auf der Webseite der bekannten Schweizer Unterwäschemarke Calida mit Sitz in Sursee (LU). Doch beim Bezahlen im Online-Shop hat die Swissness von Calida ein abruptes Ende.  

Seltsame Gebühr auf der Kreditkartenabrechnung

Eine Calida-Kundin aus Basel bezahlt ihre Online-Bestellung mit ihrer UBS-Visakarte. Und sie findet auf der Kreditkartenabrechnung wenig später eine seltsame Belastung: «Ich fand eine Buchung von einer Firma Reich GmbH aus Deutschland – und zwar ein Auslandszuschlag von 1.75 Prozent», erzählt sie dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Das macht im Fall der Kundin zusätzlich 2 Franken 35 für den «Zuschlag Schweizerfranken im Ausland».

Ausland? Die Kundin ist erstaunt, denn sie bestellte nichts in Deutschland. Sie erkundigt sich beim Kundenservice von Calida Schweiz. Dort erklärt man ihr, dass die Online-Bestellung über Deutschland abgerechnet werde und dass je nach Kreditkartenanbieterin deshalb ein Auslandszuschlag fällig werde.

Auslands-Zuschlag für Einkauf in der Schweiz

Die Calida-Kundin bestellt also bei einer Schweizer Firma, in Schweizer Franken und die Ware wird aus der Schweiz geliefert, trotzdem bezahlt sie einen «Auslandszuschlag». «Das scheint mir absolut unlogisch, und man wird auf der Webseite von Calida nicht darauf hingewiesen», so die Calida-Kundin.

«Sogar ausländische Firmen schaffen es ohne Zuschlag»

Wohlgemerkt: Der Kundin geht es nicht um den Betrag, sondern ums Prinzip. Wenn es sogar ausländische Firmen mit Sitz im Ausland schaffen, in der Schweiz so abzurechnen, dass den hiesigen Kundinnen und Kunden keine solche Gebühr entsteht, dann müsste das doch auch für Calida machbar sein, sagt sich die Kundin aus Basel:

Ich bestellte auch schon bei einer schwedischen Firma, die aber ein Konto in der Schweiz hat.
Autor: Calida-Kundin

 «Ich bestellte auch schon bei einer schwedischen Firma, die aber ein Konto in der Schweiz hat und auch ein Schweizer Auslieferungslager. Das funktionierte ohne Zuschlag.»

Bei Reklamation gibt es das Geld zurück

Interessant ist: Calida scheint sich des Problems sehr wohl bewusst zu sein. Als die Kundin den Vorfall beim Kundendienst meldet, heisst es, man könne diese Transaktionsgebühr zwar nicht beeinflussen, man zahle den Betroffenen aber das Geld zurück. Kundinnen und Kunden, die den Zuschlag nicht bemerken, haben Pech.   

Wo gibt es den «Auslandszuschlag»?

Box aufklappen Box zuklappen

Eine aktuelle Umfrage von «Espresso» bei den Kartenherausgebern Viseca, Swisscard, UBS und Postfinance zeigt: Verschiedene Anbieter kennen den «Auslands-Zuschlag», dieser beträgt bis zu 2,5 Prozent.

Bei UBS heisst es, ein Bearbeitungszuschlag werde erhoben, wenn eine Zahlung in Schweizer Franken bei einem Händler im Ausland abgewickelt wird. Auch Viseca verlangt diese Gebühr.

Bei Swisscard und Postfinance heisst es, man verrechne den Zuschlag nur, wenn dem Kunden klar ersichtlich sei, dass es sich um eine ausländische Seite handle. Ansonsten erlasse man die Gebühr.

Gegenüber «Espresso» schiebt die Firma mit Sitz in Sursee das Problem auf die Kreditkartenanbieter: Diese verrechneten die Transaktionsgebühr, nicht Calida, schreibt das Unternehmen. Das ist zwar korrekt. Jedoch greift das Argument zu kurz.

Die Urheberin der Gebühr ist trotz allem Calida. Denn das Schweizer Unternehmen betreibt seinen Online-Shop in Deutschland, aus welchen Gründen auch immer. Deshalb erheben gewisse Kreditkartenanbieter (siehe Box) für die Transaktion des Geldes von der Schweiz ins Ausland eine Gebühr.

«Espresso» ist an Ihrer Meinung interessiert

Box aufklappen Box zuklappen

Auf ihrer Webseite weise Calida im Kleingedruckten auf den möglichen Zuschlag hin, schreibt das Unternehmen noch.  

Kulanz ist möglich

Tipp: Bei Auslandszuschlägen lohnt es sich, mit seiner Kreditkartenanbieterin Kontakt aufzunehmen. Kulanz ist im Einzelfall durchaus möglich.

Espresso, 12.10.22, 08:13 Uhr

Meistgelesene Artikel