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Maut-Portal Vintrica Verwirrung um automatische Verlängerung der E-Vignette

Wer die E-Vignette bei einem privaten Anbieter kauft, erlebt möglicherweise eine unangenehme Überraschung.

Das ist passiert: Wer eine digitale Autobahnvignette für das Jahr 2024 beim Anbieter Vintrica.com gekauft hat, erhielt möglicherweise Anfang Januar eine unerwartete Nachricht: Das Unternehmen teilte per E-Mail mit, beim Kauf der E-Vignette 2024 sei eine automatische Verlängerung gebucht worden. Die Kosten von 44 Franken für die Vignette 2025 würden automatisch belastet.

Was ist Vintrica?

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Bei der Plattform handelt es sich um einen privaten Anbieter von digitalen Vignetten. Nebst der Autobahnvignette für die Schweiz können dort auch Mautprodukte für weitere Länder wie Bulgarien, Rumänien oder Ungarn gekauft werden.

Die Preise sind jedoch höher als die Gebühren des Bundes (E-Vignetten-Verkauf: www.e-vignette.ch). So kostet die Vignette für die Schweiz 44 statt 40 Franken. Das Unternehmen begründet dies unter anderem mit Zusatzdienstleistungen und Funktionen wie einem Kundenkonto, über welches die eigene Vignette verwaltet werden könne. Auch die automatische Vertragsverlängerung versteht Vintrica als «Komfort»: Damit müssten Kunden nie wieder an den Kauf der Vignette denken.

Das sagen Betroffene: Gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» sagen Vintrica-Kundinnen und -Kunden, bei der Bestellung vor rund einem Jahr sei von einer automatischen Verlängerung nicht die Rede gewesen. «Auch auf der Bestellbestätigung von damals finde ich nichts dergleichen», sagt eine Frau aus dem Kanton Bern. Für sie ist der Fall klar: «Das ist doch einfach Abzockerei!» Auch auf der Bewertungsplattform Trustpilot finden sich – unter auffallend vielen Top-Bewertungen – entsprechende Kommentare zu Vintrica.

Das sagt das kritisierte Unternehmen: Vintrica weist den Vorwurf der Abzockerei in einer schriftlichen Stellungnahme entschieden zurück. Alle wesentlichen Vertragsdetails – inklusive der automatischen Verlängerung und der Kündigungsfristen – «werden mehrfach und an verschiedenen Stellen kommuniziert». In der Tat ist es so, dass im aktuellen Bestellprozess der Hinweis der automatischen Verlängerung kaum übersehen werden kann. Eine Betroffene sagt jedoch gegenüber SRF: «Das hat letztes Jahr nicht so ausgesehen.»

Wurde der Bestellprozess für die Vignette 2025 angepasst? Das wäre eine mögliche Erklärung für den aktuellen Kundenärger. Die Aussage sei aber «nachweislich falsch», so Vintrica: «Unser Bestellprozess ist für die Vignette 2025 unverändert zur Vignette 2024 gestaltet. Dies können wir durch umfassend dokumentierte Nachweise […] belegen.» Das Unternehmen sendet einen entsprechenden Screenshot mit, der den Bestellprozess 2024 zeigen soll.

Kann ich kündigen, wenn ich die automatische Verlängerung nicht will? Ja. Vintrica schreibt: «Bis zum 30. Januar 2025 können alle Kunden die automatische Verlängerung für 2025 problemlos kündigen/stornieren, wenn diese keine Verlängerung für 2025 wünschen.» Das gehe ohne grossen Aufwand: Die Kündigung sei sowohl per E-Mail an service@vintrica.com möglich – aber auch per Kundenservice-Chat oder im Kundenportal. In der Erinnerungs-Mail gebe es zudem einen Kündigungs-Button. Auch über diesen lasse sich die automatische Verlängerung kündigen. Das Unternehmen versichert: «Eventuell bereits geleistete Zahlungen werden dann selbstverständlich vollständig erstattet.»

«Espresso» ist an Ihrer Meinung interessiert

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Ein Kommunikationsproblem? Rund um die Kündigungsfristen für die automatische Vertragsverlängerung bei Vintrica gibt es jedoch ebenfalls Verwirrung: Mehrere Kundinnen und Kunden sagen, bei ihnen habe es nach dem Erhalt der Erinnerungs-Mail so ausgesehen, wie wenn die Frist zum Kündigen längst abgelaufen wäre. So sei man «ohne Chance auf eine rechtzeitige Kündigung». Auf entsprechende Trustpilot-Bewertungen reagiert das Unternehmen mit einer Entschuldigung. Dank solcher Rückmeldungen könne man die Kommunikation weiter optimieren.

Espresso, 27.1.25, 8:10 Uhr

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