Es gibt in der Schweiz nicht mehr viele Haushalte ohne Streaming-Abo. Ob Netflix, Amazon Prime, Disney Plus oder wie sie sonst noch alle heissen: Eine Mehrheit der Schweizer Haushalte hat mindestens einen Streamingdienst abonniert, wie eine Umfrage des Vergleichsdienstes Moneyland Anfang 2023 gezeigt hatte. Und nun zeigt der Vergleichsdienst, wie stark die Preise dieser Anbieter in den vergangenen Jahren gestiegen sind.
Dabei spricht Moneyland von einer Strategie der Streaminganbieter: «Zuerst mit günstigen Preisen neue Kundinnen und Kunden gewinnen und dann die Preise massiv erhöhen.»
Netflix mit halbwegs moderater Preiserhöhung
Für ein Netflix-Standard-Abo bezahlt man heute 18.90 Franken. Das sind sechs Franken oder knapp die Hälfte mehr als bei der Lancierung (CHF 12.90). Eine Preiserhöhung, die halbwegs bescheiden ist: So kosten Apple TV Plus mit 10.90 Franken und Disney Plus Premium mit 17.90 heute über 80 Prozent mehr als bei deren Start. Apple begründet den Preisaufschlag damit, dass das Angebot «kontinuierlich um hochwertige Unterhaltung, Inhalte und innovative Funktionen» erweitert werde.
Anzumerken ist dazu, dass Netflix insgesamt mehr kostet als vergleichbare Dienste.
Dazn hat 170 Prozent aufgeschlagen
Besonders tief in die Tasche greifen müssen laut Moneyland Sportfans. Tatsächlich zeigt der Vergleich, dass Streaming-Plattformen für Sport im Vergleich zu Netflix und Co. deutlich teurer sind: So kostet etwa das monatlich kündbare Abo von Swisscom Blue Sport 49.90 Franken. Wer ein Jahresabo abschliesst, bezahlt seit dem Sommer 2023 umgerechnet 34.90 pro Monat. Früher gab es dieses noch für 29.90 pro Monat. Die Preiserhöhung begründet die zur Swisscom gehörende Blue Entertainment AG mit steigenden Kosten «für Rechte und Produktion».
Massiv aufgeschlagen hat der britische Sport-Streamingdienst Dazn: Bei Markteintritt 2016 bezahlte man monatlich 12.90 Franken. Heute sind es mit 34.90 Franken über 170 Prozent mehr. Auf eine Anfrage von «Espresso» hat Dazn zunächst nicht reagiert.
So kann man sparen
Angesichts der konstant steigenden Streamingpreise wird es immer wichtiger, hin und wieder zu prüfen, was man wirklich will und worauf man verzichten kann.
Nicht alles auf einmal: Diese Sparmassnahme erfordert viel Selbstdisziplin, ist aber wirkungsvoll: Immer nur ein Abo aufs Mal – und gezielt jene Serien schauen, die man sehen will. Ist die Serie fertig geschaut, kündet man das Abo und geht zum nächsten Anbieter.
- Jahres- vs. Monatsabo: Zwar ist es praktisch, wenn man ein Abo monatlich kündigen kann. Doch diese Variante ist unter Umständen teurer – so etwa bei Swisscom Blue Sport. Wer sowieso das ganze Jahr über Fussball schaut, fährt günstiger mit dem Jahresabo.
- Runter mit der Bildqualität: Wer nicht so viel Wert legt auf satte Farben und gestochen scharfe Bilder, kann sich beispielsweise bei Netflix für das günstigste Abo entscheiden. Dann kann allerdings auch jeweils nur auf einem Gerät gestreamt werden. Auch bei Disney Plus gibt ein günstigeres Abo mit tieferer Bildqualität.
- Günstige Zusatzmitglieder: Schliessen Sie sich mit Freunden zusammen und teilen Sie sich die Kosten. Früher war das kostenlos möglich – es wurde von den Anbietern geduldet. Bei Netflix kosten die «Zusatzmitglieder» unterdessen etwas. Auch Disney Plus dürfte das Teilen nächstens kostenpflichtig machen.