Worum geht es? Ein im Herbst 2008 verstorbener Mann erhält immer noch persönliche Werbung von Salt. Die Briefe gehen an die Adresse der Firma, die er geleitet hatte. Ausser vom Mobilfunkanbieter erhält der Verstorbene dorthin schon lange keine persönlich adressierte Post mehr. Alle Versuche, die Werbebriefe zu stoppen, sind bisher gescheitert.
Was hat seine Firma schon versucht? Dies sei nun die dritte Welle solcher Werbebriefe, erzählt der Geschäftspartner des Verstorbenen im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Jedes Mal hätten er und seine Mitarbeitenden sich bei Salt gemeldet und darum gebeten, die Werbung einzustellen. Nur schon einen Ansprechpartner zu finden bei Salt, sei nicht einfach gewesen.
Warum nicht? «Der Witz ist ja: Wir sind gar kein Kunde!», sagt der Firmenchef. «Und Salt kann man offenbar vor allem anrufen, wenn man Kunde ist.» Auch die Formulare auf der Internetseite seien auf bestehende Kunden ausgerichtet. Bei jeder Werbewelle sei es am Ende aber doch noch gelungen, eine Mitteilung zu platzieren. Aber eben: Passiert ist nichts.
Was ärgert den Geschäftspartner des Verstorbenen? Ironischerweise ist seine Firma unter anderem auf gute Kundenkommunikation spezialisiert. Den Kundendienst von Salt findet der Chef eines so renommierten Konzerns unwürdig: «Wenn es hoffnungslos ist, dass ich mit einer Rückmeldung etwas bewirke, das ist dann sehr schade. Das macht eine ganz schlechte Falle.» Und zu 16 Jahren Werbung an seinen verstorbenen Kollegen meint er: «Es wirkt pietätlos.»
Was sagt Salt? «Wir bedauern zutiefst, dass der Betroffene trotz wiederholten Mitteilungen erneut Unterlagen erhalten hat. Dies entspricht nicht unserem Anspruch an eine sorgfältige und respektvolle Kommunikation», heisst es in einer Stellungnahme von Salt. Die Adresse des Verstorbenen sei in der eigenen Datenbank nicht vorhanden. Für Werbekampagnen würden jeweils Datensätze von externen Adressdienstleistern gekauft.
Warum wurde die Adresse dort nicht gelöscht? Der Adressdienstleister überprüft jeweils bei der Post, ob Briefe an die Adressen aus seiner Datei noch zugestellt werden. Dies sei bei der vorliegenden Adresse der Fall, bestätigt die Post. Salt hat keinen direkten Zugriff auf diese Adressdaten. Stossend ist, dass offenbar niemand vom Salt-Kundendienst wegen der Rückmeldungen der betroffenen Firma aktiv geworden ist. Der Adressdienstleister wurde nicht informiert, dass der Mann seit 16 Jahren tot ist.
Was für Konsequenzen zieht Salt aus dem Fall? Inzwischen wurde jener Adressdienstleister von Salt über den Fall informiert. Man habe ihn «mit Nachdruck» darum gebeten, «die notwendigen Korrekturen im System vorzunehmen». Zudem will Salt die Mitarbeitenden des Kundendienstes für solche Fälle sensibilisieren.