Krankenkasse wechseln, Franchise erhöhen oder ein alternatives Versicherungsmodell wie Telmed oder Hausärzte-Modell wählen – das sind die wesentlichen Prämienspar-Tipps, schon seit Jahren. Das hat auch eine Hörerin des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» festgestellt: «Jedes Jahr bringen Sie dieselben Tipps zum Krankenkassenprämien sparen. All diese Tipps habe ich schon vor Jahren umgesetzt. Gibt es auch noch neue Tipps?»
Sparen kann man auch, wenn man Medikamente bei einer bestimmten Apotheke bezieht oder wenn man immer Generika statt Originalpräparate verlangt.
Nein, neue Ansätze gebe es nicht, sagt Simon Wieser, Gesundheitsökonom an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW).
Gesetz lässt Spielraum für Innovationen offen
Woran liegt es, dass es seit zehn Jahren keine neuen alternativen Sparmodelle gibt bei der Grundversicherung? Liegt es am Krankenversicherungsgesetz? Nein, heisst es beim Bundesamt für Gesundheit, welches für die Krankenkassen zuständig ist. «Das Gesetz lässt Spielraum für Innovationen. Der Gesetzgeber hat bewusst darauf verzichtet, strengere Regeln festzulegen, um Neuentwicklungen zu fördern», schreibt BAG-Mediensprecher Grégoire Gogniat. Allerdings müsse ein neues Sparmodell im Einzelfall geprüft werden.
Santésuisse: Neue Ansätze bei einzelnen Krankenkassen
Das Gesetz lässt also neue Sparmodell zu. Sind es die Krankenkassen, die kein Interesse haben, neue Modelle zu entwickeln? Nein, das sei nicht korrekt, sagt Matthias Müller, Mediensprecher des Krankenkassenverbandes Santésuisse: «Es gibt sehr wohl neue Sparmodelle. So zum Beispiel ein Modell, bei dem die Versicherten wählen können, ob sie zuerst eine Apotheke, eine Ärztin besucht oder eine medizinische Hotline anruft. Sparen kann man auch, wenn man Medikamente bei einer bestimmten Apotheke bezieht oder wenn man immer Generika statt Originalpräparate verlangt.»
Allerdings gibt es diese neuen Sparmodelle nicht flächenendeckend bei allen Krankenkassen, sondern nur bei einzelnen. Auswertungen zeigen, dass solche Sparmodelle sehr beliebt sind, allerdings schliessen sie meist nur gesunde Leute ab. Für chronisch Kranke, die oft zum Arzt müssen oder zahlreiche Medikamente brauchen, für die lohnen sich diese Modelle nicht.