- In der neu eröffneten dritten Röhre des Gubristtunnels können im Autoradio keine UKW-Programme empfangen werden.
- Das zuständige Bundesamt für Strassen Astra hat auf den Einbau einer UKW-Sendeanlage verzichtet und lediglich eine digitale DAB+-Anlage eingebaut.
- Grund sind Kosteneinsparungen im Hinblick auf die geplante UKW-Abschaltung 2024.
- Damit können Autofahrer ohne DAB+-Radio im Notfall auch keine Sicherheitsdurchsagen der Einsatzkräfte empfangen.
Die dritte Röhre des Gubristtunnels auf der Nordumfahrung Zürich in Richtung Bern und Basel wurde am 20. April 2023 für den Verkehr geöffnet. Bei Autoradios, die lediglich UKW empfangen können, herrscht auf diesem Abschnitt Funkstille. Wer Radioprogramme oder Verkehrsnachrichten empfangen möchte, muss auf den neuen Standard DAB+ umstellen.
Jérôme Jacky, Sprecher des zuständigen Bundesamts für Strassen Astra, bestätigt auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso»: «Das Astra hat rund 200 Tunnels ab einer Länge von 300 Metern mit DAB+-Technologie ausgerüstet. Die neue dritte Röhre des Gubristtunnels wurde nur noch damit ausgerüstet.»
Im Hinblick auf die geplante Abschaltung der UKW-Frequenzen Ende 2024 habe man auf den Einbau einer UKW-Sendeanlage verzichtet, so Jacky: «Die Ausrüstung mit UKW kostet auch – für den Betrieb von gut anderthalb Jahren wäre das nicht wirtschaftlich.» Zudem sei es auch immer schwieriger, an Material für die Ausrüstung zu kommen. Daher wird bei einem Ausfall der UKW-Anlage in einem bestehenden Tunnel künftig auch auf eine Reparatur verzichtet.
Streamen statt Radiohören
Wie Sprecher Jérôme Jacky erklärt, sei man sich bewusst, dass noch immer viele Autofahrerinnen und Autofahrer Radio über UKW hören und damit auch die Notfalldurchsagen der Einsatzkräfte bei einem Notfall im Tunnel nicht empfangen können. Es sei aber auch so, dass man mit Notfalldurchsagen per Radio sowieso schon immer weniger Autofahrer erreiche.
Auch wenn sogenannte Einsprachen – wie Sicherheitsdurchsagen über das Radio offiziell heissen – nach wie vor zum Sicherheitskonzept bei Tunnels gehören, betont Jérôme Jacky, dass Autofahrerinnen und Autofahrer im Notfall auch anders erreicht werden. Vor dem Tunnel bedeuten rote Ampeln oder Überkopfsignale, dass der Tunnel wegen eines Ereignisses nicht befahren werden soll.
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Das richtige Verhalten im Tunnel
Befindet man sich während eines solchen Ereignisses – zum Beispiel bei einem Unfall – bereits im Tunnel, soll man eine Rettungsgasse bilden und wenn möglich in der Fahrtrichtung zum Tunnel hinausfahren. Bei einem Brand werden zudem sogenannte Blitzleuchten bei den Notausgängen aktiv. Fangen diese an zu blinken, muss man den Motor abstellen, den Autoschlüssel stecken lassen und schnellstmöglich zum Notausgang gehen.
Doch auch wenn es keinen Unfall oder Brand gibt, könnten Autofahrende zur Sicherheit in Tunnels beitragen, so der Astra-Sprecher. Dies, indem man sicherstellt, dass der Tank ausreichend gefüllt ist, das Licht eingeschaltet ist, man genügend Abstand einhält und die signalisierte Höchstgeschwindigkeit nicht überschreitet.