Die Westschweizer Konsumentenorganisation FRC darf einen kleinen Erfolg verbuchen in ihrem Kampf gegen den Ticket-Giganten Viagogo. Die umstrittene Ticketbörse muss 807 Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz entschädigen und ihre Schweizer Webseite anpassen. Darauf haben sich FRC und Viagogo geeinigt. Ein langwieriges Gerichtsverfahren endet damit ohne Urteil. FRC hatte 2017 gegen Viagogo geklagt. Der Vorwurf: Verstösse gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG).
Die getroffene Vereinbarung sei «die beste Option» gewesen, heisst es in einer Mitteilung von FRC. Da das Gerichtsverfahren wohl noch viele Jahre gedauert hätte, habe man konkrete Änderungen an der Schweizer Webseite von Viagogo vorgezogen.
Viagogo-Seite muss transparenter werden
Nach Angaben von FRC darf Viagogo nicht länger den Eindruck einer offiziellen Ticketverkaufsseite vermitteln. Auch müsse künftig der Ort angegeben werden, an dem sich die jeweiligen Tickets befinden. Zudem sei der Druck auf potenzielle Käuferinnen und Käufer während des Kaufprozesses zu reduzieren.
Viagogo suggeriert mit verschiedenen Hinweisen, dass Tickets für eine bestimmte Veranstaltung besonders begehrt seien – dadurch wird eine gewisse Dringlichkeit beim Kauf erzeugt. Im Gegenzug für diese und weitere Änderungen am Schweizer Webauftritt von Viagogo zieht FRC die Klage zurück.
100'000 Franken für 807 Viagogo-Geschädigte
Kaum schmerzen dürfte Viagogo der zweite Teil der Vereinbarung: 807 Viagogo-Kundinnen und -Kunden, die sich bei FRC gemeldet hatten, sollen mit insgesamt 100'000 Franken entschädigt werden. Angesichts von Umsätzen, die laut Schätzungen in die Milliarden gehen dürften, wohl eher ein Fall für die Portokasse des Unternehmens mit Sitz in der Schweiz.
Viagogo steht wegen seiner Verkaufsmethoden schon seit Jahren in der Kritik und wurde deswegen auch schon verurteilt. So hatte beispielsweise 2021 das Bundesgericht entschieden, Viagogo habe bei Verkäufen von Tickets für den Zirkus Knie unlautere Methoden angewandt. Auch international gerät die Plattform immer wieder ins Visier der Justiz.