Kaum ein anderes Thema scheint Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz so zu beschäftigen wie die steigenden Krankenkassenprämien. Das zeigt ein Blick auf die diesjährige Ärgerliste der Allianz der drei Schweizer Konsumentenschutz-Organisationen, zu der auch der Deutschschweizer Konsumentenschutz gehört.
Die Allianz hat ihre Statistik veröffentlicht, zu welchen Themen 2024 die meisten Anfragen und Beschwerden bei den Organisationen eingegangen sind. Das sind die drei Spitzenplätze:
- Teure Krankenkassen
2025 steigen die Krankenkassenprämien durchschnittlich um sechs Prozent. Deshalb hätten sich Anfragen bezüglich Krankenkassenwechsel oder zu Sparmöglichkeiten bei den Prämien gehäuft, heisst es in der Mitteilung der Konsumentenschutz-Organisationen. Insgesamt seien dazu 1200 Meldungen eingegangen. - Nerviges Geoblocking und Preiserhöhungen
Mit insgesamt rund 800 Meldungen auf Platz zwei kommen Anfragen und Beschwerden im Zusammenhang mit Preisen. Dazu gehörten beispielsweise falsch angeschriebene Preise oder versteckte Preiserhöhungen. Die meisten Meldungen habe es zu Geoblocking gegeben, also zu ausländischen Shops, die Schweizer Kundinnen und Kunden benachteiligen. Seit 2022 ist das zwar verboten, die neue Regelung habe sich «jedoch noch nicht überall durchgesetzt», halten die Konsumentenschutz-Organisationen fest. - Abgelehnte Garantie
Viele Konsumentinnen und Konsumenten (rund 700 Meldungen) wollten 2024 wissen, wie sie Garantieansprüche durchsetzen können. Insbesondere bei Smartphones sei das ein grosses Thema. Hier würden Garantieleistungen häufig wegen eines vermeintlichen Selbstverschuldens abgelehnt. Die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen spricht sich deshalb für ein moderneres Gewährleistungsrecht aus: Heute müssten Konsumentinnen und Konsumenten beweisen, dass sie einen Schaden nicht selbst verursacht hätten – «es sollte jedoch die Anbieterseite belegen müssen, dass die Ursache für den Schaden nicht bei ihnen liegt».
Auf den Plätzen vier und fünf der Ärgerliste folgen Probleme mit Telekomanbieterinnen und aggressive Inkassofirmen. Letztere würden Konsumentinnen und Konsumenten mit Zusatzbeträgen auf Rechnungen belasten, «die in fast allen Fällen nicht gerechtfertigt sind».
In der Deutschschweiz ärgern Billigshops besonders
Laut der Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen gibt es regionale Unterschiede bei den Konsumärgernissen: Beim Deutschschweizer Konsumentenschutz häuften sich seit einigen Monaten Meldungen zu chinesischen Billigshops, bei denen kein Kundendienst erreichbar sei.
In der Romandie gebe es verhältnismässig viele Meldungen zu Garantie-Streitigkeiten und in der italienischsprachigen Schweiz würden sich besonders viele Menschen nach Einsparmöglichkeiten bei der Krankenkasse erkundigen.