Eine Feldstudie des deutschen Versicherungsverbands zeigt: Fast die Hälfte aller Kleinkinder sind im Auto nicht richtig angeschnallt. Dafür wurde 2016/2017bei rund 1'000 Fahrzeugendokumentiert, wie die Kinder gesichert waren. Auch der TCS testet mit seinen Partnerverbänden in Deutschland und Österreich seit über 50 Jahren Kindersitze. TCS-Experte Jürg Reinhard hat sich dabei auf Fehlbedienungen spezialisiert. Er beschreibt sechs der häufigsten Fehler:
1. Sitz falsch herum und am falschen Ort eingebaut
Einige Kindersitze können vorwärts und rückwärts eingebaut werden. Laut Jürg Reinhard vom TCS besteht die Gefahr, «dass man den Sitz zu früh in Fahrtrichtung stellt. Und das wäre bei einem Baby total falsch».
Man darf dann auf keinen Fall vergessen, den Airbag auszuschalten.
Vor einem fatalen Fehler warnt Reinhard, wenn eine Babyschale auf dem Beifahrersitz montiertwird: «Man darf dann auf keinen Fall vergessen, den Airbag auszuschalten.»
2. Gurten falsch befestigt
«Bei einer Babyschale, die gegen die Fahrtrichtung montiert wird, kann man Schulter- und Beckengurt vertauschen», sagt der TCS-Experte. «Das hat bei einem Unfall katastrophale Folgen. Der Sitz könnte davonfliegen.» Bei Sitzen in Fahrtrichtung für grössere Kindern werde oft vergessen, die Sicherheitsgurte in die Gurtführung einzulegen: «Dies hat ebenfalls den Effekt, dass das Kind bei einem Unfall verletzt werden kann.»
3. Gurten sind lose oder verdreht
Viele Eltern vergessen, die Gurte nochmals fest anzuziehen, nachdem diese um das Kind geschlauft sind. «Die Gurte dürfen nicht lose oder gar verdreht sein», sagt Reinhard. «Immer fest anziehen, so dass der Sicherheitsgurt satt am Oberkörper anliegt.»
4. Tragegriff der Babyschale in falscher Position
Bei einzelnen Herstellern muss der Traggriff der Babyschale in einer ganz bestimmten Position sein. «Das muss man berücksichtigen und man sieht es in der Bedienungsanleitung», so Reinhard.
5. Stützfuss nicht verwendet
Es gibt Kindersitze, bei denen ein Stützfuss ausgefahren oder ausgeklappt wird, der dann bis zum Fahrzeugboden reicht. Der TCS-Experte sagt dazu: «Nicht bei allen rutscht der Stützfuss automatisch heraus. Sondern, um den Sitz besser aufräumen und transportieren zu können, wird der Fuss durch einekleine Klappe zurückgehalten.» Man muss also darauf achten, dass der Stützfuss nicht versehentlich oben bleibt. «Sonst nützt er nichts und der Kindersitz ist instabil.»
6. Verbotenes Zubehör verwendet
«Wenn der Sicherheitsgurt im Auto nicht lang genug ist für den Kindersitz, ist man versucht, eine Gurtschloss-Verlängerung zu kaufen», sagt Jürg Reinhard. Das komme immer wieder vor. «Das ist aber illegal und verändert vor allem die Geometrie des Sitzes. Das kann bei einem Unfall zu Verletzungen führen.» Beim Kauf eines Sitzes empfiehlt es sich, auszuprobieren, ob er wirklich gut montiert werden kann.
Und noch ein Hinweis des TCS-Experten:
Kinder sollten ohne Jacke oder dicke Kleidung im Kindersitz oder der Babyschale sitzen, rät Reinhard:«Für einen optimalen Schutz sollte der Sicherheitsgurt nämlich möglichst nah am Körper anliegen.» Und grundsätzlich gilt: Keine Eile, sondern Sorgfalt beim Montieren des Kindersitzes und beim Angurten der Sprösslinge.