Eine Frau aus dem Kanton Obwalden bestellt mehrmals Hundefutter beim Onlineshop Barf and More. Die Rechnungen – insgesamt 585 Franken – zahlt sie per Dauerauftrag, dieser läuft über den Zahlungsabwickler Powerpay.
Die Kundin ist mehrfach umgezogen, was sie jeweils der Post, Barf and More und auch Powerpay mitteilt. Trotzdem schickt ihr Powerpay drei Rechnungen: Adressnachforschungsgebühren, 16 Franken – jedes Mal. Seltsam, denkt sie, zahlt die Rechnungen aber trotzdem.
Mahnungen und Betreibung trotz bezahlter Rechnungen
Plötzlich erhält sie eine Mahnung nach der anderen. Sie meldet sich mehrfach telefonisch und später auch per Mail bei Powerpay. Der Kundendienst antwortet ihr jeweils, sie habe keine offenen Rechnungen und sei auf keiner Mahnstufe. Die Frau findet dies zwar irritierend, vertraut Powerpay jedoch und zahlt die geforderten Mahnungsgebühren deshalb nicht.
Einige Wochen später erhält sie eine Betreibung von einer Inkassofirma: 660 Franken. Sie meldet sich zum x-ten Mal bei Powerpay. Erst nach intensiver Recherche findet ein Mitarbeiter heraus, dass ein zweites Konto auf ihren Namen existiert.
Fehler liegt bei Powerpay
Das erste Konto wurde eingerichtet, als die Kundin zum ersten Mal Futter bestellt hat. Ein zweites Konto wurde generiert, als die Frau Powerpay ihre neue Rechnungsadresse mitgeteilt hat. Das System habe sie deshalb als zwei Personen erfasst – und weil sie die Rechnungen dieses zweiten Kontos nicht bezahlt habe, sei sie zuerst gemahnt und dann betrieben worden. Der Fall liege jetzt beim Inkassobüro.
Keine Hilfe von Powerpay
Obwohl der Fehler nicht bei der Kundin liegt, schreibt Powerpay: «Ein nachträglicher Rückzug ist nicht möglich, da Sie unsere Rechnungen regelmässig von uns erhalten haben und trotzdem keine fristgerechte Zahlung getätigt wurde. Die Akte […] ist somit bei uns geschlossen, da wir nicht mehr das Zahlungsausfallsrisiko tragen und dementsprechend nicht mehr der Gläubiger dieser Forderung sind.»
Die Frau versucht, den Fall mit dem Inkassobüro zu klären – erfolglos. Man könne nichts tun, sie müsse sich bei Barf and More melden. Diese verweisen sie an Powerpay – man habe mit der Zahlungsabwicklung nichts zu tun. Und Powerpay schickt sie erneut zum Inkassobüro.
Die Frau ist verzweifelt und wendet sich an das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Barf und More sagt, die Zufriedenheit der Kunden sei wichtig, man werde Powerpay bitten, den Fall so schnell wie möglich zu lösen.
Einige Tage später antwortet Powerpay «Espresso», es habe eine Verwirrung bei der Zusammenlegung der beiden Adressen der Kundin gegeben und dafür möchte man sich entschuldigen. «Wir haben alle nötigen Massnahmen eingeleitet und den Fall aus dem Inkasso zurückgezogen, die offene Zahlung umgebucht und die offenen Nebenforderungen storniert.»
Häufige Kritik an Powerpay
«Espresso» hat in den letzten Jahren mehrfach über Powerpay berichtet: unverständliche Rechnungen, hohe Administrations- und Mahngebühren, die nur wenige Tage nach einer nicht getätigten Zahlung erfolgen.
Auch die Stiftung für Konsumentenschutz SKS erhält immer wieder Meldungen zu Rechnungen von Powerpay, sagt Geschäftsführerin Sara Stalder. Am besten schaue man sich vor einer Bestellung in einem Onlineshop die AGB an, wie die Zahlung abläuft – über den Onlineshop oder einen Zahlungsabwickler wie Powerpay – so könne man entscheiden, ob man dies auch wirklich möchte.