«Für uns sind das ganz klar Betrüger!» Esther Mollet macht ihrem Ärger Luft. Fast hätte sie den Kurzurlaub von sich, ihrem Mann und einem befreundeten Paar abblasen müssen, weil die Hotelzimmer zwar reserviert und bezahlt, dann aber wieder storniert wurden. Über 3000 Franken sind verloren.
Trivago empfahl Hotelquickly
Thomas und Esther Mollet buchen letzten Oktober via Buchungsplattform Hotelquickly zwei Doppelzimmer im Hotel «The Oitavos» in Portugal. Gemeinsam mit Freunden wollen sie im Mai ein paar Tage ausspannen.
Sie buchen nicht direkt, sondern schauen sich unter anderem auf der Online-Hotelsuchmaschine von Trivago um. Neben anderen Geboten entdecken sie dort dasjenige der Hotelbuchungsplattform Hotelquickly. «Wir haben die Angebote verglichen und gesehen, dass der Unterschied doch ein paar hundert Franken ausmacht», sagt Thomas Mollet gegenüber «Kassensturz».
Um sich zu vergewissern, fragt Thomas Mollet per Mail beim Hotel nach, ob die Reservation in Ordnung sei. Tags darauf kommt die Antwort, alles sei bestens. Die Zimmer seien reserviert. Mollets sind beruhigt.
Tausende Kunden weltweit verlieren Geld
Anfang Dezember passiert ihnen, was tausenden anderen Hotelquickly-Kunden weltweit wiederfährt: Sie bekommen vom Hotelvermittler ein Stornierungsmail. Die Buchung sei gestrichen. Als «Vergütungsangebot» erhalten sie einen Voucher. Doch das wollen die Mollets nicht: Sie wollen ihr Geld zurück. Seit Thomas Mollet das Hotelquickly mitgeteilt hat, herrscht jedoch Funkstille.
Das Unternehmen mit Sitz in Hong Kong und Singapur reagiert auch auf diverse Anfragen von «Kassensturz» nicht. Ebenso wenig Jérôme Clé, Franzose mit Wohnsitzen u.a. in Genf und Singapur und Chef der Muttergesellschaft von Hotelquickly. Der Mann scheint wie vom Erdboden verschluckt. Auch keine Stellung zum Buchungsdesaster nimmt die Preisvergleichsplattform Trivago.
Weitere Tipps:
Geld ist meistens weg
Für Tourismus-Professor Christian Laesser ist klar: Das Geld, das tausende von Kunden weltweit einbezahlt haben, sei wohl verloren. Es einzufordern werde schwierig, da die Firma in Hong Kong und Singapur zu Hause ist. «Man kann höchstens probieren, via Kreditkarten-Herausgeberin noch etwas zu erreichen.» Grosse Hoffnung hat der Professor aber auch da nicht. «Wenn ein ordnungsgemässer Vertrag vorhanden ist, lässt sich nicht viel machen.»
Thomas und Esther Mollet werden ihre Golf-Ferien im Mai trotzdem antreten. Trotz verlorenem Geld. Die Buchung machen sie aber dieses Mal direkt beim Hotel.