Die grossen Fitnessketten werben auf Plakaten mit Schönheit, Kraft und schmelzenden Kilos. Doch welches Studio bietet das beste Training fürs Geld? Mit dieser Frage schickte «Kassensturz» den Experten Christian Gut im Januar 2017 ins Probetraining bei sieben verschiedenen Studios.
Der 50-Jährige ist Sportlehrer und arbeitet seit 25 Jahren in der Fitnessbranche. Für den Test simulierte Christian Gut einen sportlichen Wiedereinsteiger, den häufig Rückenschmerzen plagen.
Wichtigste Kriterien: Instruktion & Betreuung
Test-Experte Gut wünscht jeweils ein kostenloses Einführungstraining in einem zufällig ausgewählten Studio von Activ Fitness, Basefit, Exersuisse, Fitnessplus, Fitness Park, Discountfit und Update.
Ganz wichtig und zentrales Testkriterium ist das genaue Überprüfen des Gesundheitszustands und der individuellen Trainingsziele: «Nur so kann der Fitness-Instruktor später ein gesundes und effizientes Training zusammenstellen», erklärt Christian Gut.
Und für die Sicherheit ist an jedem Gerät eine sorgfältige Einführung nötig. Risiken würden oft unterschätzt: «Mit zu viel Gewicht kann man viel kaputt machen und am eigenen Körper Raubbau betreiben», so Christian Gut. Deshalb sei es wichtig, dass das Fitnesscenter Kunden richtig instruiere.
Problem-Rücken wird zu wenig beachtet
Christian Gut hält seine taufrischen Eindrücke und Beobachtungen später in der Garderobe fest. Bei den meisten Trainings wurde der angeschlagene Rücken zu wenig geschont. «Ein Rücken mit Beschwerden sollte man nicht direkt mit voller Belastung und im ganzen Bewegungsumfang belasten. Das ist heikel», betont der Sportlehrer und ehemalige Kunstturner.
Der Experte atmet während den Übungen ausserdem absichtlich falsch. Statt regelmässig ein- und auszuatmen, hält er die Luft an. Keinem Instruktor ist diese ungesunde Pressatmung aufgefallen.
AGB: Unsportlichkeit im Kleingedruckten
Für den Test untersuchte die «Kassensturz»-Redaktion auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Fitnessstudios. Gewisse Center fesseln die Kunden nämlich mit unsportlichen Modalitäten.
Unerwünschte Abos müssen bereits Monate vor Ablauf gekündigt werden, damit sie sich nicht automatisch um ein weiteres Jahr verlängern. Positiv sind hier Activ Fitness, Fitness Park und Exersuisse aufgefallen. Ihre Abos laufen jeweils am Ende automatisch aus.
Attraktive Räumlichkeiten und unterschiedliche Öffnungszeiten
Nach dem Probetraining inspizierte Experte Gut die verschiedenen Trainingsgeräte. Die Trainingsinfrastruktur war in allen Stichproben sauber und in tadellosem Zustand. Erfreulich auch, dass die wichtigen Geräte in genügend grosser Anzahl zu Verfügung stehen. So gibt es beim Training keine unnötigen Wartezeiten.
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Verglichen hat «Kassensturz» auch die Öffnungszeiten der Fitnessstudios. Die wöchentlichen Öffnungszeiten variieren stark von 77,5 Stunden (Update Fitness) bis 119 Stunden (Discountfit).
Die Stichprobe bei den Fitness-Studios ohne Wellness
Die Filiale in Dietikon von Discountfit, dem günstigsten Anbieter im Test, konnte der Experte nicht bewerten, da Discountfit gar kein Probetraining anbietet. Die Sportler trainieren hier generell ohne Aufsicht.
Christian Gut rät davon ab: «In meiner Situation, also als fünfzigjähriger Wiedereinsteiger mit Rückenproblemen ist Discountfit definitiv nichts. Ich muss zuerst wissen, wie man an diesen Geräten trainiert und welches die richtigen Übungen sind.»
Bei der besuchten Exersuisse-Filiale in Baden wurde ungenügend auf das Rückenleiden der Testperson eingegangen. Bei Basefit testete «Kassensturz» das Studio Lochergut in Zürich. Bemängelt werden die kundenunfreundlichen AGB sowie die kostenpflichtigen Duschen. Update Fitness mit insgesamt 24 Filialen schneidet bei der Stichprobe in Gossau «gut» ab und hat mit 690 Franken ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Die Stichprobe bei den Fitness-Studios mit Wellness
Bei den Fitnesscentern mit Wellness-Angebot fliesst auch dieser Aspekt in die Bewertung ein. Eines davon ist Fitnesspark. Beim Fitnesspark-Standort Sihlcity in Zürich war das Probetraining ungenügend. Dem Tester wurde lediglich das Studio gezeigt. Christian Gut moniert: «Wenn ich beim Probetraining nur die Geräte gezeigt bekomme und dann ohne Training wieder gehen soll, dann ist ein erster Frust.»
Fitnesspark ist mit 1200 Franken das teuerste Abo im Test. Bei der Stichprobe im Sihlcity positiv aufgefallen: das grosses Wellness-Angebot mit Saunen und Dampfbädern.
Wie Fitnesspark gehört auch Activ Fitness zur Migros. Aus 41 Standorten hat der «Kassensturz»-Tester das Activ-Fitness-Studio in Zürich-Altstetten ausgewählt. Mit 740 Franken hat dieser Anbieter das beste Preis-Leistungsverhältnis bei den Ketten mit Wellness. Bei Fitnessplus testeten wir die Filiale in Wil SG. Störend war der aufdringliche Aboverkauf: Der Instruktor wollte die Unterschrift für das Abo schon vor dem Training. Das Probetraining war aber sehr gut.