«Mit den 9000 Franken könnten wir mehrere Herzenswünsche von kranken Kindern erfüllen», sagt Nicole Sami, Geschäftsführerin der Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe. Doch das Geld ist auf der Spendeplattform Ammado blockiert.
Angefangen hatte die ganze Geschichte mit einer schönen Idee einer jungen Frau. Sie wollte einen Marathon absolvieren und forderte ihre Freunde und Bekannten auf, sie mit einer Spende an die Sternschnuppe zu unterstützen. Auf der Spendeplattform Ammado richtete die junge Frau dazu einen Spendenaufruf ein.
«Rund 60 Personen haben so die Sternschnuppe mit über 9000 Franken unterstützt», erzählt Sami. Ende September absolvierte die junge Frau den Marathon erfolgreich. Doch das Geld liess weiter auf sich warten.
Die Stiftung Sternschnuppe fragte mehrfach bei Ammado nach, wann die 9000 Franken endlich überwiesen würden. Ohne Erfolg, eine Antwort erhielten sie nicht.
Nicht alle Spendenplattformen sind vertrauenswürdig
Ammado hat zwar seit 2011 den Firmensitz offiziell im schweizerischen Zug. Im Telefonbuch ist die Firma jedoch nicht verzeichnet. Kontaktieren kann man sie nur über eine allgemeine Mail-Adresse. Auf die Anfragen von «Espresso» reagierte Ammado zuerst nicht.
Erst als «Espresso» den im Handelsregister eingetragenen Schweizer Verwaltungsrat vom Ammado anrief, der im gleichen Bürohaus ein Treuhandbüro führt, ging es plötzlich schnell. Keine drei Tage später wurde der Sternschnuppe Geld überwiesen. Jedoch nur 8300 Franken. Happige 800 Franken zog Ammado als Kommission und Kreditkartengebühren ab.
Keine finanziellen Schwierigkeiten
Der Schweizer Verwaltungsrat von Ammado vermittelte auch den Kontakt zum Büro von Ammado in Irland. Peter Conlon, CEO von Ammado, sagt, dass der Marathon der jungen Frau erst im September stattgefunden habe und Spenden in sechs Währungen eingegangen seien. Darum habe es eine Weile gedauert. Allerdings wurde der grösste Teil des Geldes bereits Monate vor dem Marathon gespendet.
Finanzielle Probleme gebe es bei Ammado keine, sagt Conlon. Im Gegenteil, derzeit expandiere man in London und suche 15 neue Mitarbeiter.
Zu den Gebühren sagt der Ammado-CEO, dass diese verglichen mit anderen Plattformen nicht zu hoch seien. Auf die Höhe der Kreditkartengebühren hätte Ammado zudem keinen Einfluss.
Kosten sind meist gut versteckt
Roger Tinner ist Geschäftsführer vom Berufsverband Swissfoundraising. Er kennt die Plattform Ammado nur dem Namen nach: «Ich weiss nur, dass die Plattform weltweit Spenden sammelt und ihren Sitz in der Schweiz hat.»
Allerdings würde er nicht empfehlen über Ammado zu spenden: «Die Gebühren, welche die Hilfswerke Ammado abliefern müssen, sind zu hoch. Zudem sind Angaben zu den Kosten gut versteckt.»
WWF fälschlicherweise aufgeführt
Auf der Plattform Ammado sind auch andere Schweizer Non-Profit-Organisationen zu finden. So beispielsweise die Vogelwarte Sempach oder die Caritas Schweiz. Beide Organisationen haben kleinere Spendenbeträge über die Plattform Ammado bekommen und diese auch gutgeschrieben erhalten.
Sie sagen allerdings auch, dass solche Plattformen derzeit keine grosse Rolle spielen würden. Vogelwarte-Marketingleiter Matthias Kestenholz: «Wir wollten diese Form einmal austesten. Die Ammado-Kommission von über 8 Prozent empfinden wir jedoch als zu hoch.»
Auch der WWF Schweiz ist bei Ammado aufgeführt. Die WWF-Medienstelle sagt jedoch, dass sich der WWF weder auf Ammado registriert hat, noch über diesen Kanal Geld sammeln will.
Wer will, dass jeder Spendefranken beim Hilfswerk ankommt, der überweist sein Geld am besten direkt aufs Konto der Organisation.