Wenn der Handy-Bildschirm schwarz bleibt oder die Ladebuchse defekt ist, ist der Ärger gross. Richtig teuer kann es werden, wenn man mit dem Gerät zu einer freien Reparaturwerkstatt geht.
Bevor sie sich hier Rat holen, sollten sie prüfen, ob für das defekte Gerät noch die Gewährleistung oder eine Hersteller-Garantie gilt (siehe Box). Denn: Auch wenn Reparaturen professionell von einer frei gewählten Werkstatt vorgenommen werden, erlöscht die noch geltende Gewährleistung oder Garantie dadurch möglicherweise.
Bei der Wahl einer freien Reparaturwerkstätte sollten Sie Vorsicht walten lassen – insbesondere in der Garantiezeit. «Kassensturz» hat gemeinsam mit der Branchenexpertin Natascha Wyss einige Tipps erarbeitet, damit man auch nach einem Schaden noch lange Spass haben kann an seinem Gerät.
Kassensturz: Ein unbedachter Moment, schon liegt das Smartphone auf dem Boden und der Bildschirm ist hinüber. Häufig treten auch sogenannte Wasserschäden und defekte Akkus auf. Und nicht selten gehen Kopfhörer- oder Ladebuchsen kaputt. Was deckt die Garantie ab – was nicht?
Natascha Wyss: Mängel am Gerät, die nicht auf äussere Einwirkungen zurückzuführen sind. Prinzipiell würde ich immer empfehlen, die Garantiebestimmungen aufmerksam zu lesen. Normalerweise fallen Sturz-/Schlagschaden, Feuchtigkeitsschäden und unsachgemässe Benutzung aber nicht unter Garantie. Wenn das Gerät lediglich verschmutzt ist, und deshalb zum Beispiel das Mikrofon oder Ladebuchse nicht mehr funktionieren, wird die Garantie normalerweise auch abgelehnt. Das Gerät weist ja per se keinen Mangel auf.
Eigenverschuldete Schäden können teuer werden. Viele freie Handywerkstätten bieten mittlerweile jedoch günstige Reparaturleistungen an. Was für ein Risiko besteht für den Kunden?
Die meisten Garantiegeber schliessen eine Garantieleistung aus, wenn man vorher bei einem unzertifizierten Reparaturzentrum das Gerät hat reparieren lassen. Beim Öffnen und während das Gerät geöffnet ist, kann viel passieren. Als Garantiegeber würde man dann automatisch auch die Risiken der Drittfirma mittragen. Das macht aus Garantiegebersicht wenig Sinn.
Ein zertifizierter Partner hingegen muss sein Personal laufend schulen, die Reparatur-Richtlinien der Hersteller befolgen und autorisierte Werkzeuge und Maschinen benutzen. Aufgrund dieser Voraussetzungen können solche Firmen Reparaturen durchführen, ohne dass die Garantie verfällt.
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Und wie finde ich als Laie zertifizierte Partner?
Für Samsung- und Apple-Produkte kann ein autorisierter Partner über die Hersteller-Webseite gefunden werden. Sie haben auch jeweils einen Store Locator, der eine Werkstätte in Ihrer Nähe lokalisiert.
Bei manchen Herstellern wie etwa Apple kann man nur dann Originalteile einkaufen, wenn man autorisierter Partner ist. Die Ersatzteile sind nicht im freien Markt verfügbar. Es ist deshalb davon auszugehen, dass andere Reparaturzentren nicht mit originalen Teilen reparieren.
Soll der Garantieanspruch nicht verloren gehen, ist eine Reparatur über eine zertifizierte Handywerkstatt also unabdingbar.
Das Interview führte Sharon de Wolf.