Das Wichtigste in Kürze
- Die Kompostieranlagen kämpfen immer mehr mit Plastikabfall im Grüngut. So würden zum Beispiel verdorbene Lebensmittel inklusive Plastikverpackung in die Grüngut-Tonne geworfen.
- Die Grünverwertung KEWU aus dem Kanton Bern musste einen zusätzlichen Mitarbeiter anstellen, der von Hand Plastik und andere Fremdstoffe zwischen Rüstabfällen, Gras und Laub herausfischt.
- Ab nächster Woche sollen Grüngut-Container in den KEWU-Gemeinden, welche Plastik enthalten, nicht mehr geleert werden. So sollen die Verursacher auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht werden.
Die Grüngutverwertung KEWU aus Krauchthal in der Nähe der Stadt Bern musste Anfang Jahr einen zusätzlichen Mitarbeiter anstellen, der Fremdstoffe wie Plastik aus dem gesammelten Grüngut herausfischt.
Der Grund: Aus den 13 Gemeinden, welche der KEWU angeschlossen sind, wurde immer mehr Grünabfall angeliefert, der mit Plastik verunreinigt war. «Das Problem ist, dass der Plastik im Kompostier- und Vergärungsprozess nicht abgebaut wird, sondern am Schluss als kleine Schnipsel wieder auf den Feldern oder Gärten landet», sagt Daniel Trachsel, Administrativer Leiter der KEWU. Es hätten auch schon Bauern wegen verunreinigtem Kompost reklamiert, so Trachsel.
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Mitarbeiter, der Plastik aussortiert
Er habe schon Gummistiefel, Badehosen, Golf- und Tennisbälle gefunden, erzählt der KEWU-Mitarbeiter im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Und natürlich ganz viele sogenannte Raschelsäcke der Grossverteiler.
Diese Säckli, die seit einiger Zeit fünf Rappen kosten, würden sehr oft mit den kompostierbaren Compobags verwechselt, sagt Andreas Utiger, Geschäftsführer von Biomasse Suisse: «Die Compobags haben ein grünes Gitter aufgedruckt. Trotzdem werden sie mit den Raschelsäcken verwechselt.»
Für Utiger ist es der Aufdruck auf den Raschelsäcken, der die Leute täuscht: «Es steht gross 100 Prozent Recyclingplastik drauf. Dies verwirrt die Leute, sie meinen, diese Säcke seien kompostierbar. Doch das stimmt nicht.» Immerhin hätten Migros und Coop nun noch den Hinweis «Nicht kompostierbar» aufgedruckt. Trotzdem landen die Säcke immer noch in der Grüngutverwertung.
Container werden nicht mehr geleert
Da fast alle Grüngutverwerter in der Schweiz mit zu viel Plastik kämpfen, versucht der Verband Biomasse Suisse mit Informationskampagnen Gegensteuer zu geben. Es seien vor allem Container in anonymen Grossüberbauungen betroffen, sagt Utiger. Diese Bewohner zu erreichen sei schwierig.
Die KEWU wird ab nächster Woche Grüncontainer, die Plastik enthalten, nicht mehr leeren und einfach stehen lassen. «So erhoffen wir uns, dass bei den Leuten ein Umdenken stattfindet», sagt Daniel Trachsel. Die Container würden zusätzlich mit einem Kleber versehen, der darauf hinweist, dass Plastik im Grüngut nicht erlaubt ist.