Tausende private Daten, Bilder und Videos. Auch pornografisches und erotisches Material findet der Kassensturz-Redaktor bei seiner Recherche. Bemerkenswert: Auf den meisten Geräten finden sich heikle, sehr persönliche Daten. Sogar eine komplett ausgefüllte Steuererklärung befindet sich auf einem gekauften Gerät, sowie mehrere Bankkonto-Angaben, Adressen und Handynummern.
Occasion-Laptops innert Sekunden wiederhergestellt
Kassensturz kaufte 10 Occasion-Laptops auf Online-Marktplätzen und baute die Datenträger aus. Mit einer marktüblichen Software liessen sich auf den meisten Harddisks hunderte private Daten innert Sekunden wieder herstellen.
Mit Hilfe der gefundenen Handynummern und Emailadressen kann Kassensturz alle ursprünglichen Besitzerinnen und Besitzer ausfindig machen. Rechneten sie mit diesem Datenfund? Rechneten Sie damit, dass eine fremde Person Zugriff auf persönlichste Daten hat, die vermeintlich gelöscht wurden? Bei der Kontaktaufnahme sind alle überrascht und zum Teil schockiert, dass wir ihre persönlichen Daten gefunden haben.
Die weitere Recherche zeigt: es werden sogar Laptops verkauft, deren Daten gar nie gelöscht wurden. Ohne ein Passwort einzugeben ist noch ein sehr umfangreiches und persönliches Foto-Archiv zu finden. Als Kassensturz den ursprünglichen Besitzer damit konfrontiert, ist es ihm peinlich: es sei ihm zu kompliziert gewesen, die Festplatte zu formatieren.
Entsorgter Laptop plötzlich auf Online-Plattform
Ein Laptop konnte Kassensturz auf einer Online-Plattform kaufen, obwohl die ursprüngliche Besitzerin das Gerät vor längerer Zeit fachgerecht entsorgte. Wie kann das sein, dass ein entsorgtes Gerät wieder auf einer Onlineplattform zum Verkauf angeboten wird? Der genaue Weg bleibt nebulös.
Auf einem weiteren Laptop fand Kassensturz ein Email-Passwort, abgespeichert in einem Worddokument. «Wenn das der Haupt-Email-Account ist, dann ist das ganz schlecht», erklärt Guido Berger, «denn ganz viele andere Accounts verwenden jeweils diese Email-Adresse, um beispielsweise das Passwort zurückzusetzen. So könnte man bei vielen anderen Accounts das Passwort zurücksetzen und so auch über diese Accounts die Kontrolle übernehmen.»
Der Aufwand, um an diese heiklen Daten zu kommen, sei aber beträchtlich, sagt Guido Berger. «Für organisierte Cyberkriminelle, die in erster Linie effizient Geld verdienen wollen, gibt es günstigere und einfachere Methoden, an persönliche Daten zu kommen.»
Fazit: wer seinen Laptop verkaufen will und verhindern möchte, dass noch Daten zu finden sind, sollte sich die Zeit nehmen, die Daten nach einer Anleitung zu löschen.