Moderatoren wie Arthur Honegger oder Kathrin Winzenried werben im Internet vermeintlich für höchst erfolgreiche Anlagen mit Gas. Eine Folge der Fernsehsendung «Höhle der Löwen» darf angeblich in der Schweiz nicht ausgestrahlt werden, weil sie über ein äusserst erfolgreiches Investitionsvehikel berichtet – was zu schön ist, um wahr zu sein.
«Ich finde das jenseits. Es tut mir bitter leid für Leute, die darauf hereinfallen», sagt «Kassensturz»-Moderatorin Kathrin Winzenried, nachdem sie gesehen hat, wie dreist sogenannte «Investmentplattformen» mit ihrem Gesicht werben.
Wer nicht nachzahlt, verliert alles
Bei «Kassensturz» melden sich viele Geschädigte, die mit vermeintlichen Investmentplattformen hunderttausende Franken verloren haben.
Es gehe bei solchen Investplattformen nicht darum, dass der Kunde Geld verdient, sagt ein Insider. Er arbeitete in Zypern in verschiedenen solchen Forex-Firmen. Sein Auftrag war es, die Kunden zu überzeugen so viel Geld zu investieren wie möglich.
Der ‹Broker› wird oft prozentual beteiligt am Geld, das der Kunde einbezahlt und verliert.
«Die Firma gewinnt das Geld, das der Kunde verliert. Denn es werden keine echten Aktien oder Werte gekauft. Der ‹Broker› wird oft prozentual beteiligt am Geld, das der Kunde einbezahlt und verliert.» Das Geld fliesse in die Firma, aber von dort nie wieder zurück zum Kunden.
2.5 Millionen Euro vermeintlicher Gewinn
«Die Geschäftsmethode ist, das Vermögen aus der Tasche zu ziehen», sagt R.G. Sie verlor mit angeblichen Brokern fast eine Million Franken. «Es war reine Manipulation. Wäre es nicht so niederträchtig, würden diese Leute einen genialen Job machen.»
Ich hatte Panik und fragte mich: Was ist, wenn es nicht funktioniert?
Sie investierte bei einer Firma namens Tedex – und fuhr schnell hohe Gewinne ein. Sie investierte mehr. Als ihr Konto 2.5 Millionen Franken anzeigt, will sie sich die Hälfte auszahlen lassen. Doch da wird es kompliziert. Der «Broker» vertröstet sie immer wieder. Sie erinnert sich: «Ich hatte Panik und fragte mich: Was ist, wenn es nicht funktioniert?» Sie redete sich ein, es komme alles gut.
850'000 Euro verloren
Doch es kommt nicht gut. Im Gegenteil: Der «Broker» fordert immer mehr Geld. Um ihren Gewinn beziehen zu können, muss sie angeblich noch Steuern bezahlen: 100'000 Euro. Doch die erste Zahlung kommt angeblich nicht am richtigen Ort an, sie muss ein zweites Mal 100'000 Euro Steuern überweisen. Erst da wird sie skeptisch: «Der Broker hat mich von Anfang an manipuliert», sagt sie. «Er konnte alles so darlegen, dass ich das Gefühl hatte, auch ich kann einmal Glück haben.»
Nach der zweiten angeblichen Steuerzahlung forderte der «Broker» eine weitere Zahlung, die angeblich dringend nötig war, um ihre Zahlung auszulösen. Sonst sei alles verloren. Da realisiert sie: Ihr Geld – insgesamt 850'000 Franken – war verloren. Um das Erlebte zu verarbeiten und andere zu warnen, hat sie ein Buch geschrieben über Ihre Erfahrungen.
Um anderen Geschädigten eine Plattform zu bieten, hat sie die Internetseite thebrightyou.com aufgeschaltet.