Das ist passiert: Im Februar 2023 war Gallus Stöckler voller Hoffnung: Begeistert stellte er sein neues Windrad, die Turbine «Vayu», vor. Ein Windrad im Garten wäre zukunftsweisend, gab er sich überzeugt. Er wollte neben der Fotovoltaik, mit dem Wind ein zweites Standbein haben, um lokal Strom zu produzieren.
Darum steht der Hersteller in der Kritik: Heute kritisiert Gallus Stöckler die Turbine «Vayu»: Sie habe nie nutzbaren Strom produziert und damit habe die Firma die Versprechungen nicht eingehalten. Nachdem er eine Baubewilligung für den Mast eingeholt hatte, bestellte er die erste dieser Turbinen. 18'000 Franken hat er dafür bezahlt. Im Februar 2023 wurde sie bei ihm im Garten in Hochwald aufgestellt. Doch die Turbine nahm während Stürmen im Frühling 2023 Schaden. Obwohl die Firma beschädigte Teile ersetzte und später eine neue technische Anlage lieferte, produzierte die Turbine während zehn Monaten keinen Strom.
Warum der Standort von Bedeutung ist: Die Firma vermutet, dass der Standort nicht optimal gewesen sei. Doch vor dem Kauf hatte Gallus Stöckler eine Standortanalyse bekommen, 1400 bis 4000 kWh sollte die Turbine produzieren. Das entspricht dem durchschnittlichen Verbrauch eines Haushalts. Am Ende hat Gallus Stöckler das Vertrauen in die Firma verloren. Er macht den Kaufvertrag rückgängig und fordert das Geld zurück. Im September wurde die Turbine abgebaut.
Das sagt der Experte: Frido Stutz ist Geschäftsführer der Firma «Newgreentec» und Gründungsmitglied des Verbands «Smallwindenergy». Dieser setzt sich für die Stromproduktion mit kleinen und mittleren Windanlagen ein. Frido Stutz sagt zu «Kassensturz», es sei zu beachten, dass Wind in geringer Höhe über dem Boden unregelmässig wehe und durch umliegende Gebäude gebremst werden könne. Deshalb sei der Standort für eine Kleinwindanlage von zentraler Bedeutung: «Windverhältnisse können bei ein paar Kilometer Distanz massiv variieren.» Deshalb sei es schwierig, Prognosen für die Stromproduktion zu machen.
Darum lohnt es sich, auf bewährte Systeme zu setzen: Frido Stutz berät mit seiner Firma Interessenten, die Strom aus erneuerbaren Energien produzieren wollen. Um Enttäuschungen zu vermeiden, empfiehlt er bewährte Windräder vorzuziehen: «Also dass man auf Geräte mit Referenzanlagen setzt, sodass man nachvollziehen kann: Wie viel Strom hat das Gerät an dem Standort geliefert.» Bei zertifizierten Produkten könne man davon ausgehen, dass auch die Leistung gebracht werde, die in der Leistungskurve dargestellt werde.
Fehlender Strom trotz Wind: Tobias Traurig und Werner Gassmann haben sich ebenfalls bei «Kassensturz» gemeldet. Tobias Traurig hatte anfangs 2023 eine Turbine gekauft. Es gab zuerst Lieferschwierigkeiten, als die Turbine ankam, fehlte die technische Anlage. Erst im April 2024 konnte sie angeschlossen werden, doch dann produzierte die «Vayu» keinen Strom, obwohl an diesem Tag starker Wind herrschte. Auch er fordert seine Anzahlung von 10’000 Euro zurück.
Kunden bleiben ratlos zurück : Werner Gassmann, pensionierter Landwirt aus Hochfelden, wartet bis heute auf seine Turbine. Im Mai 2023 hat er 20'000 Franken im Voraus bezahlt. Im Frühsommer 2023 war alles parat, dass die Turbine hätte geliefert werden können. Doch bis heute hat er keine konkreten Informationen zur Lieferung der Turbine erhalten.