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Konsum Nach dem Wein-Bschiss der Walliser Aprikosen Schwindel

Ein weiterer Verkaufshit des Wallis steht unter Verdacht: Walliser Aprikosen, die aus Italien oder Frankreich stammen. Die Kantonsregierung ist um das gute Image der süssen Früchte besorgt und will den Missständen entgegen treten. «Espresso» fragt nach, ob die vorgeschlagenen Massnahmen ausreichen.

Es ist einer der Verkaufsschlager aus dem Wallis: Aprikosen. Die süssen Früchte sind landesweit beliebt. Wenn es sich denn überhaupt um Walliser Aprikosen handelt, die verkauft werden. Die Walliser Regierung musste Massnahmen vorschlagen, um gegen die Falschdeklaration von Aprikosen anzukämpfen.

Durchtriebene Händler verkaufen Aprikosen aus dem grenznahen Italien oder Frankreich mit Walliser Fähnchen bestückt. Der Konsument wird so getäuscht.

«Espresso», das Konsumentenmagazin von Radio SRF 1, fragt bei Reinhard Eyer, SRF-Regionalkorrespondent nach, was die Massnahmen der Regierung bringen und wie massiv das Problem wirklich ist.

«Espresso»: Kommt nach dem Wein-Pansch-Skandal jetzt der Aprikosen-Skandal aus dem Wallis?

Eyer: Meines Erachtens sind das zwei grundverschiedene Sachen. Beim Wein-Skandal handelte es sich um illegales Panschen und Steuerhinterziehung. Bei den Aprikosen geht es vor allem darum, dass am Strassenrand Aprikosen verkauft werden, die aus Italien oder Frankreich stammen. Es sind solche Verkäufer, die in den Hüttchen mit Walliserfahnen oben drauf den Konsumenten vorgaukeln, es handle sich um ein Walliser Produkt.

Wenn sich die Regierung gezwungen sieht, Massnahmen im grossen Stil zu ergreifen, um diesem Misstand entgegenzutreten, liegt die Vermutung nahe, dass doch im grösseren Stil getäuscht wurde.

Im grossen Stil würde ich nicht sagen. Bis anhin hat man diesen Schwindel nur in diesen Verkaufshäuschen am Strassenrand festgestellt. Es handelt sich wohl eher um eine kleine Menge der insgesamt knapp 7'000 Tonnen verkaufter Walliser Aprikosen.

Werden in ernteschwachen Jahren verstärkt Aprikosen aus dem Ausland importiert?

Nein. Es ist eher das Problem, dass man die Aprikosen loswird. Jedes Jahr müssen Walliser Aprikosen zu Fruchtsäften verarbeitet werden und das würde kein Produzent machen, hätte es zu wenig Aprikosen. Schlechte Ernten bzw. die Menge kann also kein Import-Grund sein.

Mit welchen Massnahmen will denn nun die Walliser Regierung gegen die Konsumententäuschung ankämpfen?

Gerade bei den Strassenverkäuferinnen und -verkäufer verlangt sie eine bessere Deklaration. Es geht künftig nicht mehr, dass die Verkaufshäuschen mit Walliser-Fahnen dekoriert sind und unten die ausländischen Aprikosen nicht als ausländische Ware gekennzeichnet sind. Diesbezüglich werden auch die Kontrollen intensiviert. Und als dritte Massnahme soll die Qualität der Walliser Aprikosen so gesteigert werden, dass sie sich schon rein geschmacklich von anderen unterscheiden und vom Konsumenten als solche erkannt werden.

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