Der Yoga- und Qi-Gong-Lehrer Daniel Süssli hat seine innere Mitte gefunden. Meistens. Einzig wenn er die Stichworte Telefonbucheintrag oder Localsearch hört, brodelt es bei ihm. Denn: Seit Jahren steht bei local.ch und search.ch – elektronischen Telefonbüchern – unter seinem Namen der Eintrag: Yoga-Institut und Heiltherapie. Doch das Wort Heiltherapie soll endlich weg. «Wenn es Heiltherapie heisst, ist die Therapie immer irgendwie im Hintergrund. Und ich will nur noch Trainer sein», sagt Daniel Süssli.
Neuer Vertrag soll's richten
Seit 15 Jahren versucht Daniel Süssli schon den Eintrag zu ändern. Unzählige Male habe er deswegen mit Localsearch telefoniert, sagt er. Ohne Erfolg. «Überall bin ich mit Yoga und Qi Gong-Schule gelistet. Nur Localsearch beharrt auf Heiltherapie», enerviert sich Süssli.
Einen Eintrag in unseren Verzeichnissen anzupassen ist eigentlich ganz einfach.
Schon fast als Akt der Verzweiflung könnte man den Vertrag bezeichnen, den Daniel Süssli im Februar 2015 unterschreibt. Ein Vertrag mit Localsearch, der ihn ganz oben im Telefonbuch erscheinen lassen soll, ein sogenanntes Top-Listing. Kostenpunkt: 1290 Franken pro Jahr. Sein eigentliches Ziel: Localsearch solle endlich seinen Eintrag in «Qi Gong-Schule» abändern. Doch daraus wird auch diesmal nichts: Qi Gong und Daniel Süssli sucht man in der Folge vergebens.
Localsearch sagt «Äxgüsi»
Localsearch entschuldigt sich. Daniel Süssli sei die berühmte Ausnahme von der Regel. «Einen Eintrag in unseren Verzeichnissen anzupassen ist eigentlich ganz einfach. Man kann es auf unseren Plattformen machen, man kann unsere Servicehotline kontaktieren oder man kann es postalisch machen», sagt Christos Bräunle, Mediensprecher von Localsearch.
Bei Daniel Süssli aber ignorierte Localsearch unzählige Telefonate und sogar einen Vertrag mit neuem Firmennamen. Auch zwei Jahre nach dessen Unterzeichnung führt Localsearch Daniel Süssli immer noch unter «Yoga-Institut und Heiltherapie». Der Vertrag sei im System hängen geblieben, entschuldigt sich Christos Bräunle.
Kommt hinzu, dass der Vertrag Ende 2015, nach 10 Monaten, digitalisiert wurde: Der Vertrag bekam eine neue Vertragsnummer, er bekam ein neues Vertragsdatum, er wurde nicht mit der Geschäftsadresse adressiert – und er wurde fälschlicherweise vom Verkaufsagenten unterzeichnet. Zwischen den beiden Verträgen – dem alten, handgeschriebene und dem neuen, digitale – macht Daniel Süssli in der Folge nie eine Verbindung.
Das vorläufige Ende: Betreibung
Das wird Daniel Süssli zum Verhängnis: Denn Rechnungen bezahlt er nicht. Im Glauben, dass er einen solchen Vertrag nie unterzeichnet habe. «Da ist sicher auf unserer Seite nicht ideal kommuniziert worden», nimmt Christos Bräunle von Localsearch einen Teil der Schuld auf seine Kappe. Nach den Rechnungen flattern Mahnungen, am Ende gar eine Betreibung ins Haus. Daniel Süssli hat einen Eintrag im Betreibungsregister.
Service
Als «Kassensturz» sich einschaltet, löst sich das Problem rasch: Localsearch ändert den Eintrag auf Qi-Gong-Schule. Und auch die Betreibung lassen sie fallen. Daniel Süssli ist dennoch enttäuscht von Localsearch: «Ich will keinen Localsearch-Mitarbeiter mehr im Haus haben. Ich bin schlichtweg angelogen worden.»