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«Fische mit Label sind kein Freipass»
Aus Espresso vom 20.06.2018. Bild: Keystone
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Nachhaltige Fischerei «Fische mit Label sind kein Freipass»

Sushi-Restaurants und Grossverteiler rühmen ihren Fisch als nachhaltig. Doch bei Sushi ist nicht alles Gold, was glänzt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Konsumentenmagazin «Espresso» hat bei grossen Sushi-Restaurants, Sushi-Ketten und Detailhändlern der Schweiz nachgefragt, wie nachhaltig ihre Sushi-Produkte sind.
  • Praktisch alle geben an, sämtliche Sushi-Fische seien zertifiziert und nachhaltig.
  • Ein Grund für hemmunglosen Sushi-Konsum ist das allerdings nicht: Denn leider halten nicht alle Labels, was sie versprechen.
  • Der WWF rät, nur sparsam zu Sushi zu greifen.

In der Umfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» bei allen grossen Sushi-Ketten, Sushi-Restaurants und Grossverteilern sagten die angefragten Betriebe fast ausnahmslos, der angebotene Fisch stamme aus nachhaltiger Fischerei.

Der «Kassensturz»-Labortest

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Roher Fisch verdirbt schnell, und bei der Zubereitung ist äusserste Hygiene gefragt. «Kassensturz» hat Sushis der grössten Schweizer Anbieter im Labor testen lassen.

Eine Einschränkung macht die Sushi-Kette Negishi. Dort heisst es, der Fisch stamme «wo möglich» aus nachhaltiger Fischerei. Beim Gelbflossen-Thunfisch sei die Fischerei kurz vor der MSC-Zertifizierung. Auch Jelmoli hat nur teilweise Sushi aus nachhaltiger Fischerei im Angebot.

Viele schmücken sich mit Label

Die meisten Betriebe sagen, ihr Fisch sei mit dem Label Friend of the Sea zertifiziert. Auch die Label MSC, ASC, Global G.A.P, Freedom Food, Label Rouge und Clean Seas werden genannt. Mehrere Betriebe verweisen darauf, dass der angebotene Fisch von der Umweltorgansiation WWF mindestens als akzeptabel eingestuft werde.

Im Restaurant: Kein Interesse an Nachhaltigkeit?

Restaurants und Take-aways sagen, die Kundschaft frage kaum nach der Nachhaltigkeit der angebotenen Fische. Mehr zu reden gäben die Preise oder die Verpackungs-Materialien.

Migros und Coop hingegen schreiben, Nachhaltigkeit sei ihrer Kundschaft sehr wichtig. Es gebe regelmässig Anfragen zur Aufzucht oder zum Wildfang von Fischen. Und Aldi spürt ein «wachsendes Bewusstsein für nachhaltig produzierte Produkte, insbesondere beim Fisch».

Nur Bio ist «ausgezeichnet»

Die Gastrobetriebe und Detailhändler rühmen also ihren nachhaltigen Fisch. Und so manch ein Fischliebhaber dürfte sich darob die Hände reiben. Doch leider ist nicht alles Gold, was glänzt: Corina Gyssler vom WWF sagt auf die Umfrageergebnisse angesprochen, dass nur weil ein Produkt mit irgendeinem Namen geschmückt sei, das noch lange nicht heisse, dass man diesen Fisch bedenkenlos essen könne. «Unter den von den Betrieben genannten Label gibt es solche, die kenne nicht mal ich; und ich beschäftige mich doch sehr häufig mit Fischlabel.»

Das am meisten genannte Label Friend of the Sea halte der WWF nur für bedingt empfehlenswert. Es definiere zwar Kriterien in verschiedenen Bereichen der Fischerei – jedoch gehen dem WWF diese Kriterien zu wenig weit. Empfehlenswert sind für den WWF beim Wildfang das Label MSC und bei Zuchtfischen ASC. Und als «ausgezeichnet» bezeichnet Corina Gyssler Bio-Produkte.

Trotzdem nur wenig Fisch

Auch wenn Unternehmen behaupten, man könne ihren Fisch ausnahmslos «ohne schlechtes Gewissen» geniessen: Der WWF sagt, aufgrund der Überfischung der Meere solle man Fisch und Meeresfrüchte weiterhin als nicht alltägliche Delikatesse geniessen. Und wenn Fisch, dann nur MSC- oder ASC-zertifizierte Produkte – beziehungsweise Bio-Fisch. «Oder essen Sie Fisch aus einheimischen Gewässern.» Bei Sushi natürlich nicht ganz einfach.

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