- In der Schweiz gibt es immer mehr E-Bikes. Bald wird die 100’000-Marke geknackt.
- Immer mehr E-Bikes bedeuten auch immer mehr Akkus – Das Ende der Lebenszeit eines E-Bike-Akkus wird nach sechs bis sieben Jahren erreicht.
- Ist ein Akku verbraucht, sollte man ihn zurück ins Geschäft oder zu einer Batterie-Sammelstelle bringen.
- Die meisten kommen dann zur Firma Batrec in Wimmis (BE). Dort werden sie mit einem Spezialshredder zerkleinert.
- Weiterverarbeitet werden sie in Frankreich. Theoretisch wäre dies auch in Wimmis möglich, die Menge reicht jedoch noch nicht, um die Geräte auszulasten.
Sechs bis sieben Jahre lang sollte ein E-Bike-Akku bei normalem Gebrauch des Zweirads eigentlich halten. Dass er am Ende seiner Lebenszeit angekommen ist, zeigt sich an den immer kürzeren Strecken, die man mit einer vollen Ladung bewältigen kann.
Alte Akkus nicht zuhause liegen lassen!
Danach sollte man den Akku sobald als möglich ins E-Bike-Geschäft oder eine Batterie-Sammelstelle zurückbringen. Denn verbrauchte, alte Akkus könnten zu gefährlichen Brandsätzen werden. Die brennbare und giftige Batterieflüssigkeit und die elektrische Spannung bilden eine explosive Mischung, die beispielsweise bei einem Kurzschluss in Brand geraten könnte.
Leider sei dies vielen E-Bike-Fahrern offenbar noch nicht bewusst, sagt Dieter Offenthaler, Geschäftsführer von Batrec in Wimmis bei Spiez, der einzigen Batterie-Recyclingfirma der Schweiz. Gemessen an der Zahl der verkauften E-Bikes sei der Recycling-Rücklauf nämlich noch viel zu gering.
Gefährlicher Transport
Wegen ihres leicht brennbaren Inhalts sei schon der Transport der grossen Lithium-Ionen-Batterien eine Herausforderung, erklärt Offenthaler gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». «Man will vermeiden, dass es beim Transport zu einem Zwischenfall kommt. Stellen Sie sich vor, so ein LKW würde in einem Tunnel zu brennen anfangen. Das gäbe eine Katastrophe.» Deshalb dürfen die Akkus nur in speziellen Sicherheitsbehältern transportiert werden.
Im Spezial-Shredder werden die Flammen sogleich gelöscht
Damit das nicht im Recycling-Betrieb passiert, hat Batrec einen Spezial-Shredder für Lithium-Ionen-Akkus entwickelt: In dessem blauen Gehäuse sorgen diverse Wasserstrahler dafür, dass allfällige Flammen sogleich erstickt werden. Davor werden die Akkus im Salzwasserbad entladen. Auch dies hilft, die Brandgefahr zu minimieren.
Wertvolle Rohstoffe wiederverwenden
Das zerkleinerte Material wird in grossen Säcken gesammelt und dann zur Weiterverarbeitung nach Frankreich in eine andere Recycling-Firma gekarrt. Diese löst dann die wertvollen Nickel- und Kobalt-Elemente aus dem Abfall. Die wertvollen Rohstoffe, die hauptsächlich im konfliktreichen Kongo abgebaut werden, werden je knapper je grösser die Nachfrage nach solchen Batterien ist.
Warum kann man das Recycling nicht in Spiez abschliessen? Man habe zwar die Apparaturen dafür, so Geschäftsführer Offenthaler, aber die Menge an gelieferten Akkus sei noch zu gering, um sie ausreichend auszulasten. Offenthaler ist aber optimistisch, dass sich dies sehr bald ändert.
Kann man etwas machen, damit der Akku länger «lebt»?
Man könne die Lebensdauer eines Akkus nicht beeinflussen, sagt Marius Graber, Technikredaktor beim «Velojournal»: «Diese Akkus sind wie Joghurts: Sie werden mit der Zeit schlechter, unabhängig davon, ob man sie braucht oder nicht.» Deshalb lohne es sich auch nicht, solche Akkus auf Vorrat zu kaufen.
Es gibt aber Möglichkeiten, wie man sie schonen kann:
- Akkus nicht allzu grosser Wärme aussetzen (Im Sommer nicht in den Kofferraum eines Autos legen, zum Beispiel).
- Wenn man einen Akku über längere Zeit nicht braucht, ihn am besten halbvoll lagern. Nicht ganz füllen oder entleeren.
- Lagern am besten bei Temperaturen von um die 15 Grad.