Schokoladen-Glace gehört zu den Klassikern des gefrorenen Glücks. Mit oder ohne Schoggi-Splitter, sehr süss oder doch lieber bitter? Für die Publikums-Degustation von Schoggi-Glace wählt «Kassensturz» die meistverkauften Schoggi-Glace, welche im Detailhandel als Familienpackungen in den Gefriertruhen liegen.
Grosse Unterschiede
Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Schoggi-Glace-Produkten sind gewaltig. Bei der Publikums-Degustation im Freibad Marzili in Bern zeichnet sich relativ früh ab, welches die Favoriten sind und welche bei den Testern gar nicht ankommen.
«Wir haben von Anfang an gewisse Tendenzen festgestellt, die sich über den ganzen Tag bestätigt haben», erklärt Robert Lobmaier, Leiter Sensoplus. Im Auftrag von «Kassensturz» begleitete das Befragungsinstitut den Test.
Die Konsistenz als wichtiges Kriterium
«Kassensturz» befragt insgesamt knapp 400 Leute. Die Testpersonen kosten und bewerten je drei verschiedene Produkte – und zwar blind, also ohne den Namen des Produkts zu kennen. Es zeigt sich: eines der wichtigsten Kriterien für das Test-Publikum ist die Konsistenz. Bei nahezu allen ist entscheidend, wie crèmig und geschmeidig die Glace ist.
«Bei vielen Personen, die degustieren, kommen Schokolade-Stückchen im Glace sehr gut an», stellt Lobmaier fest. Es kommt aber darauf an, ob diese zart-schmelzend oder eher hart sind. Sehr individuell wird es, wenn es um die Süsse der Glacen geht. Die Vermutung, dass die Glace mit viel Zucker auf die vorderen Plätze kommen, lässt sich nicht erhärten. Es ist die individuelle Kombination aus Zucker, Fett, Schokolade und möglichen anderen Ingredienzen.
Unterschiedliche Vorlieben je nach Geschlecht
Männer essen häufiger und regelmässiger Schokoladen-Glace als Frauen, wie eine Umfrage unter den Testpersonen zeigt. Bei den weiblichen Testerinnen ist die Schokoladen-Glace «Qualité & Prix» der Favorit. Männer bevorzugen die «Premium Eiskrem» von Lidl.
Verliererin bei den Schoggi-Rahm-Glace ist die Chocolat Glace von Volg. Das Produkt mit dem geringsten Zucker und Fettgehalt kommt beim Publikum am schlechtesten an und erhält mit Note 4 eine knapp genügende Bewertung. Es wird als «körnig» oder «zu rau» bezeichnet. Auch die Schokoladenstücke werden als «nicht fein» bewertet.
Volg zeigt sich über das Resultat erstaunt und vermutet, dass bei den degustierten Packungen die Kühlkette kurz unterbrochen gewesen sei und sich so Eiskristalle gebildet hätten. «Wir haben dieses Produkt degustiert und konnten dabei keine Mängel feststellen.»
Natürlichkeit versus künstliche Aromen
Ebenfalls eine nur genügende Note (4.5) erhält die Schoggi-Glace Mountain Ice Cream, gekauft bei Globus. Die Tester bemängeln einen Fremdgeschmack. Die Berner Oberländer Produzentin Mountain Ice Cream schreibt «Kassensturz»: «Unsere Philosophie ist die Herstellung einer Eiscreme mit ausschliesslich natürlichen Zutaten und Aromen in höchster Qualität.» Konsumenten würden jedoch durch den Konsum von industriellen Produkten an künstliche Aromen gewöhnt. «Deshalb schneiden bei Tests unter Umständen Produkte mit künstlichen Aromen besser ab als Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen.»
Die Rahmglace von Sprüngli ist mit 2.20 pro Deziliter die teuerste Glace im Test. Auch sie erhält mit Note 4,7 lediglich eine genügende Bewertung. Vereinzelt kam die Bewertung «Fremdgeschmack» auf. Sprüngli verweist darauf, dass bei ihrem Schoggi-Glace ausschliesslich natürliche Produkte verwendet würden: «Wir setzen auf eine klassische Machart in der Tradition der Konditoreikunst. Auf künstliche Zusatzstoffe wird dabei vollständig verzichtet.»
Mövenpick und Lidl mit der Bestnote
Die Bewertung «sehr gut» und Note 5.6 erhalten die Schoggi-Glacen von Mövenpick und Lidl. Die Tester bewerten die beiden Produkte als schön crèmig einerseits und andererseits intensiv im Geschmack nach Schokolade. Mit 30 Rappen pro Deziliter ist das Premium Eiskrem von Lidl klarer Preis-Leistungssieger.
Zum Ausprobieren:
Veganes Schokoladen-Glace im Vergleich
Bei der «Kassensturz» Degustation mit dabei war auch eine vegane Schoggi-Glace vom Zürcher Unternehmen The Green Fairy. Es enthält keine tierischen Produkte, also auch keinen Rahm. Das Produkt Chocolate Chip fiel bei den Testern jedoch durch.
Kommentare der Tester: «wässrig», «Fremdgeschmack» oder «es fehlt an Schoggi-Intensität». Der Hersteller schreibt zum Resultat: «Das kritische Feedback deckt sich mit unseren Analysen, aufgrund derer wir die Sorte Chocolate-Chip in den letzten Monaten komplett überarbeitet und in diesen Tagen mit frischer Rezeptur neu lanciert haben.»