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«Espresso Aha!» Sind «Beste Grüsse» am Ende des Mails beleidigend?

Die E-Mail-Grussformel «Beste Grüsse» – bei einigen Empfängern kommt sie offenbar gar nicht gut an.

Wer im Internet surft, findet vor allem auf deutschen Seiten Kritik an den «besten Grüssen». «Beste Grüsse – wie gruselig!», schreibt zum Beispiel die Lifestyle-Bloggerin Maria Köhler. Für sie ist «beste Grüsse» gleichsam wie «Ich finde Dich doof und sag es höflich» oder «Ich bin genervt».

Die Zeitung «Welt» bringt eine etwas fundiertere Begründung: Es gebe ja schliesslich auch keine «guten Grüsse», deshalb könne man auch die «besten Grüsse» vergessen.

Herr Knigge ist verunsichert

Das SRF-Konsumentenmagazin fragt bei Moritz Freiherr Knigge nach, einem Nachfahren des berühmten Adolph Freiherr Knigge, Vater aller Anstandsregeln. Moritz Freiherr Knigge ist Berater für Business-Umgangsformen. Dieser lässt sich durch die Kritik verunsichern: Bislang habe auch er den Gruss regelmässig verwendet. Nun, da er erfahren habe, dass er umstritten sei, werde er wohl davon Abstand nehmen, sagt Knigge gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».

«Espresso Aha!»

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Schweizer Knigge-Experte: «Guter Kompromiss»

Anders der Verfasser des «Schweizer Knigge», Christoph Stokar. Er werde die «besten Grüsse» auch weiterhin einsetzen: «Ein guter Kompromiss zwischen dem distanzierten ‹freundliche Grüsse› und dem eher vertraulichen ‹liebe Grüsse›».

Kaufmännischer Verband: «Distanziert»

Beim KV wird auch Geschäftskorrespondenz gelehrt und dort heisst es: Grundsätzlich gebe es keine verbindlichen Regeln für das E-Mail-Schreiben. Die «besten Grüsse» könne man durchaus benutzen. Der Abschiedsgruss werde von Geschäftskunden aber eher als «distanziert» empfunden, erklärt KV-Mediensprecherin Kathrin Gasser: «Man verwendet es zum Beispiel beim ersten Kontakt mit einem Geschäftskunden.»

«MfG», «LG» und Co.: «Würde ich nie machen»

In einem sind sich alle Fachleute einig: Abkürzungen wie «MfG» («Mit freundlichen Grüssen») oder «LG» («Liebe Grüsse») haben in der Geschäftskorrespondenz nichts verloren. «Das ist merkwürdig, würde ich nie machen», sagt Christoph Stokar.

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