Das kennen viele: Der Fernseher oder der Rasierapparat funktioniert plötzlich nicht mehr. Man denkt sich: «Zum Glück habe ich noch Garantie auf das Gerät!». Guten Mutes sucht man den Kassenbeleg hervor. Und stellt dann mit Schrecken fest: Die Quittung, die auch als Garantiebeleg gilt, ist verblasst und nicht mehr lesbar.
Das ärgert auch «Espresso»-Hörer Felix Kubli aus Belp. Er hat bei sich mehrere Quittungen entdeckt, die bereits kaum mehr zu entziffern sind, obschon sie erst dieses Jahr gedruckt wurden: «Was mache ich, wenn ich Garantie beanspruchen will, der Beleg aber verblichen ist? Da stehe ich doch mit abgesägten Hosen da!»
Günstig für den Händler – umständlich für den Kunden
Das Problem ist nicht neu. Es liegt am sogenannten Thermopapier. Ein spezielles Papier mit einer wärmeempfindlichen Schicht. Diese bildet einen schwarzen Farbstoff, wenn sie mit Hitze in Berührung kommt. Kommt das bedruckte Papier mit Licht oder gewissen chemischen Stoffen in Berührung – zum Beispiel Gerbsäure im Portemonnaie oder Weichmacher in Plastikmäppchen – dann verblasst die Schrift.
Doch warum verwenden trotzdem viele Händler dieses Papier als Garantiebeleg? In erster Linie liegt es sicher daran, dass das Thermodruck-Verfahren günstig ist: Die speziellen Drucker brauchen keine Farbbänder oder Tintenpatronen. Hinzu kommt, dass sie nur wenige bewegliche Teile haben und daher selten kaputt gehen. Das ist gut für den Verkäufer, doch die Konsumenten haben das Nachsehen.
Auch die beste Lagerung nützt nichts
Was also tun, wenn man Garantie in Anspruch nehmen möchte, aber keinen lesbaren Kaufbeleg mehr hat? Wichtig ist in einem solchen Fall, dass man den Kauf und das Kaufdatum belegen kann. Das ist zum Beispiel möglich, wenn der Käufer das Gerät seinerzeit mit Bank- oder Kreditkarte bezahlt hat. Mit dem entsprechenden Bankbeleg kann er das nachweisen.
Wer sich diese Umstände nicht machen will, der stellt sicher, dass die Quittungen auch nach einiger Zeit noch aussagekräftig sind. Hersteller von Thermopapier setzen auf die richtige Lagerung: Idealerweise in einem Papiercouvert, bei Raumtemperatur, im Dunkeln und bei 50 Prozent Luftfeuchtigkeit. Gar nicht so einfach! Und auch wenn ideale Bedingungen herrschen: Selbst das beste Thermopapier verliert seine Schrift nach circa fünf Jahren.
Wer auf Nummer sicher gehen will, macht folgendes:
- Die Thermopapier-Quittung auf normales Papier kopieren und diese zusammen mit dem Original ablegen. So hat der Kunde rechtlich etwas in der Hand.
- Einscannen und digital sichern, damit man bei Bedarf ein Exemplar ausdrucken kann. Gleichzeitig hat so auch der ewige Zettel-Wirrwarr in der Schublade ein Ende.
- Natürlich kann man den Beleg auch mit dem Smartphone fotografieren. Dazu gibt es sogar spezielle Apps, die Kassenzettel auf dem Handy verwalten. Die bekannteste App heisst Reposito und kann gratis heruntergeladen werden.
Diese Tipps sind alle mit Aufwand verbunden und dienen vor allem dazu, bereits gelagerte Kassenzettel zu retten.
Viel einfacher geht es so:
- Reagieren Sie bereits beim Kauf im Laden: Wenn Sie einen Garantiebeleg auf Thermopapier erhalten, fragen Sie den Verkäufer, ob er eine zweite Ausführung auf normalem Papier ausstellen kann.