Das Problem ist den meisten Autofahrern bekannt: Man will in ein Parkfeld hineinfahren und bemerkt, dass es zu schmal ist, weil beispielsweise der Nachbar just auf der Linie parkiert hat. Auch scheinen nicht alle Parkfelder gleich breit zu sein. Dies hat einen einfachen Grund: Es gibt für die Breite und Länge von Schweizer Parkplätzen keine gesetzliche Vorschriften.
Der Schweizerische Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) hat aber dazu Normen festgelegt. Dabei gibt es drei verschiedenen Komfortstufen: «In einem öffentlichen Parkhaus sollte ein Parkfeld mindestens 2,50 Meter breit sein», sagt Franck Rolland, Fachexperte beim VSS. Wichtig sei aber auch die Breite der Fahrgasse. Je schmaler der Parkplatz, desto breiter müsse die Fahrgasse sein. In einem privaten Mehrfamilienhaus können die Parkplätze schmaler sein. Weniger als 2,35 Meter sollten sie – gemäss Norm des VSS – aber nicht sein.
Autos werden breiter, Parkplätze bleiben gleich
Das Problem ist allerdings, die Norm ist für Bauherrn nicht verbindlich und die aktuellen Automodelle werden immer breiter. In den 1960er und 1970er-Jahren, als viele Parkhäuser gebaut wurden, war der erste VW Golf gerade mal 1,61 Meter breit – ohne Rückspiegel. In den letzten 40 Jahren ist der Golf ganze 17 Zentimeter breiter geworden.
Die Folge: Fürs Aussteigen bleibt immer weniger Platz. Noch breiter sind ein Porsche Cayenne oder ein BMW X5, die es auf rund 1,94 Meter Breite bringen. Ein Range Rover ist sogar über 2 Meter breit. Da bleiben auf beiden Seiten je nach Parkplatz weniger als 20 Zentimeter zum Aussteigen.
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Beim Parkieren Säule touchiert
David Leuthold ist technischer Leiter bei der Firma Parking Zürich, welche zehn Parkhäuser in der Stadt Zürich betreibt. Die meisten seien vor über 40 Jahren nach den damaligen Normen gebaut worden, sagt Leuthold: «Die Parkplätze sind durchschnittlich 2,30 Meter breit. Da kommt es mit den heutigen Autos immer wieder zu Problemen. Beim Einparkieren touchieren die Autofahrer die Säulen oder Wände und beschädigen so ihr Auto.»
Beulen beim Ein- und Aussteigen seien jedoch selten. Allerdings sei es wesentlich einfacher in schräg angeordneten Parkfeldern zu parkieren als in gerade angeordneten. «Bei schrägen Parkplätzen sind die Türen nicht nebeneinander, so dass es einfacher ist auszusteigen», erklärt Leuthold.
Ob die Parkfelder in Zukunft breiter werden, kann Franck Rolland vom VSS nicht sagen. Derzeit laufe eine Untersuchung, wie breit die Schweizer Autos seien: «Wenn sich herausstellt, dass die Autos breiter sind, dann wird die Norm möglicherweise angepasst.»