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2015 plante der Bundesrat, bestimmte Franchisestufen abzuschaffen
Aus Espresso vom 11.11.2024. Bild: Keystone / Christian Beutler
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Krankenkassen Nur wenige wählen bei den Franchisen die Stufen dazwischen

Die meisten erwachsenen Versicherten wählen die tiefste oder die höchste Franchise. Wozu noch die Zwischenstufen?

Welche Franchisen sind am beliebtesten? Die höchste und die tiefste Franchise – und zwar schon seit mehreren Jahren. Im Jahr 2023 haben sich über 80 Prozent der erwachsenen Versicherten für eine dieser beiden Stufen entschieden. Dies zeigt eine Statistik der Branchenorganisation Santésuisse.

Wann sind die höchste und tiefste Stufe sinnvoll? Mit der 2500-Franken-Franchise lassen sich laut Santésuisse bis zu etwa 1500 Franken Prämien sparen pro Jahr. Diese Franchise eignet sich für gesunde Menschen, die wenig zum Arzt gehen. Wer hohe Kosten hat – über ca. 2000 Franken pro Jahr – fährt mit 300 Franken am besten.

Welche Stufen werden am wenigsten gewählt? Die 2000- und die 1000-Franken-Stufe. Nur zwei bzw. drei Prozent von über sieben Millionen erwachsenen Versicherten haben sich 2023 für diese Franchisen entschieden.

Wofür braucht es die Zwischenstufen noch? Die Wahlfreiheit werde von den Versicherten geschätzt und auch politisch unterstützt, schreibt Santésuisse auf Anfrage von SRF. Immerhin noch über 100'000 bzw. rund 200’0000 Leute haben sich 2023 für die beiden unbeliebtesten Franchisen entschieden (1000 und 2000 Franken).

Franchise und Selbstbehalt

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Die Franchise ist ein Betrag, den die Versicherten pro Jahr selbst an ihre Gesundheitskosten zahlen. Wie hoch sie ist, können die Versicherten wählen.

Die ordentliche Franchise für Erwachsene ab 18 Jahren beträgt 300 Franken. Nicht alle Krankenkassen bieten die volle Palette der Franchisestufen an. Ist die Franchise aufgebraucht, bezahlt die Krankenkasse den Rest.

Die Versicherten haben aber immer auch einen Selbstbehalt von 10 Prozent zu zahlen – maximal 700 Franken pro Jahr. Das heisst, mit der Wahl der höchsten Franchise muss man unter Umständen bis zu 3200 Franken aus der eigenen Tasche bezahlen.

Ist eine Abschaffung ein Thema? 2015 plante der Bundesrat, bestimmte Franchisestufen abzuschaffen. Er konnte sich nicht durchsetzen.

Aktuell läuft eine Diskussion darüber, ob die Mindestfranchise erhöht werden soll. Bundesrat und Ständerat sind dafür. Nun ist der Nationalrat am Zug.

Wem bringen die Zwischenstufen etwas? Alle Versicherten müssen für sich selbst abwägen, welche Franchise für die persönliche Situation am ehesten etwas bringt. Dabei lohnt es sich, die Gesundheitskosten über mehrere Jahre anzuschauen. Und seien Sie sich bewusst: je höher die Franchise, desto höher das finanzielle Risiko.

Bis wann kann ich die Franchise wechseln? Wer seine Franchise senken will, muss dies der Krankenkasse bis am 29. November 2024 schriftlich mitteilen. Eine Erhöhung ist bis 31. Dezember möglich.

«Espresso Aha!»

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Jeden Montag beantworten wir in der Rubrik «Espresso Aha!» eine Frage aus dem Publikum. Haben auch Sie eine? Senden Sie sie uns!

Espresso, 8.11.24, 8:10 Uhr

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