Man hört und spürt sie immer noch: Die Mücken. Im November? Allerdings! Die milden Temperaturen mit zwei bis vier Grad über dem langjährigen Mittel lassen die Mücken immer noch surren und stechen.
Normalerweise sterben die Tierchen, sobald die Temperaturen zum ersten Mal in der Nacht auf Null Grad sinken. «Bei den Stechmücken können die Weibchen jedoch in einer Art Kältestarre den Winter überleben», sagt Natalie Rutz von der Naturschutzorganisation Pro Natura. «Dafür suchen sie sich frostfreie, kühle und feuchte Orte, sobald die Temperatur sinkt.»
Weil die Temperaturen dieses Jahr auch im November noch verhältnismässig mild sind, haben sie ihre Überwinterungsorte noch nicht aufgesucht und wir hören, sehen und spüren die Mücken noch.
Tiere und Pflanzen passen sich an
Wie wirken sich die wärmeren Temperaturen ganz grundsätzlich auf die Tier- und Pflanzenwelt aus? Tiere- und Pflanzenarten können sich an neue Bedingungen in der Natur bis zu einem gewissen Grad anpassen. Sind die Veränderungen jedoch zu häufig und zu extrem, sind sowohl verschiedene Pflanzen- wie auch Tierarten überfordert. Wenn gewisse Pflanzen zum Beispiel schon zu früh verblühen, ist die Nahrung für einige Wildbienenarten nicht gewährleistet und die Tiere sterben, sagt Natalie Rutz von Pro Natura.
Igel und Vögel freuts
Wegen der milderen Herbsttemperaturen sind Mücken und andere Insekten länger aktiv. Dies kommt den Igeln und Vögeln zugute, die sich unter anderem von Insekten ernähren.
Die warmen Temperaturen täuschten aber nicht darüber hinweg, dass rund 60 Prozent aller Insektenarten in der Schweiz gefährdet seien, da ihnen Lebensräume fehlten und es zu viel Lichtverschmutzung und Pestizideinsätze gäbe, so Natalie Rutz von Pro Natura.