Unser Konsum kostet uns jeden Monat rund 60 Prozent unseres Haushaltbudgets. Und je teurer das Leben wird, desto weniger bleibt am Schluss übrig. Die Teuerung ist daher eine wichtige Zahl, beispielsweise für die Lohnverhandlungen der Gewerkschaften im Herbst.
Der Landesindex der Konsumentenpreise ist ein Teuerungsindex, der die Teuerung in der Schweiz misst.
Erstellt wird der Landesindex der Konsumentenpreise vom Bundesamt für Statistik (BFS). Damit die Kennzahl aussagekräftig ist, werden sämtliche Konsumausgaben berücksichtigt. Dazu gehören Lebens- und Genussmittel, Mieten, Möbel und andere Einrichtungsgegenstände aber auch die Mobilität, Handy und Internet, Freizeitausgaben, Reisen inklusive Reiseutensilien wie Koffer und Taschen, bis hin zum Coiffeurbesuch oder Anwaltskosten. Auch die Gesundheitskosten gehören dazu, beispielsweise Medikamente, Arzt- oder Spitalbesuche. Die Krankenkassenprämien hingegen zählen nicht zum Konsum und werden daher nicht im LIK erfasst.
Warenkorb muss immer wieder angepasst werden
Die Liste der erfassten Preise, der sogenannte Warenkorb, ist riesig: «Wir erheben pro Monat rund 100'000 Preise», sagt Hans Markus Herren, Bereichsleiter Konsumentenpreise beim BFS. «Erhoben wird dabei nicht das Preisniveau, sondern die Preisentwicklung.» Während kleine Justierungen laufend gemacht werden, wird die Liste der erfassten Preise alle fünf Jahre grundlegend überarbeitet.
Die letzte grosse Anpassung dieses Warenkorbs fand im Jahr 2020 statt. Neu werden seither die Preise für Autovermietungen erfasst. Nicht mehr erhoben werden hingegen die Kosten für Stoff zum Nähen von Kleidung. Auch bei der nächsten grossen Überarbeitung rechnet Hans Markus Herren wieder mit Änderungen. «Im Bereich Unterhaltungselektronik und Technologie gibt es immer Anpassungsbedarf, da sich der Markt sehr schnell verändert.» Auch der Bereich Wohnmobile und Wohnwagen dürfte neu dazu kommen, schätzt der Experte vom BFS, «dafür wird sehr viel Geld ausgegeben in der Schweiz».
Wichtig für Lohnverhandlungen
Der LIK zeigt also an, wie viel teurer oder auch billiger der Konsum in der Schweiz geworden ist. «Diese Kennzahl kann benutzt werden für die Indexierung von Löhnen und Renten», so Herren. Besonders im Herbst, wenn die Lohnverhandlungen der Gewerkschaften anstehen, gewinnt der Landesindex der Konsumentenpreise an Bedeutung. Allerdings: «Jede Person konsumiert auch individuell», sagt Hans Markus Herren. Beim LIK handle es sich denn auch um einen Durchschnittswert. Die Teuerung kann individuell – je nach Konsumverhalten – stark von diesem Wert abweichen.