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Viskose – natürlich oder künstlich?
Aus Espresso vom 20.02.2023. Bild: Imago / Imagebroker
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«Schlauer i d’Wuche» «Was ist eigentlich Viskose?»

Der Textilstoff Viskose wird in einem aufwändigen chemischen Verfahren aus Holz hergestellt.

Es gebe zwischen ihr und ihren Kolleginnen immer wieder hitzige Diskussionen wegen Viskose, berichtet eine «Espresso»-Hörerin. «Die einen sagen, Viskose sei eine Art Baumwolle, andere behaupten es sei eine künstliche Faser.» Die Hörerin möchte deshalb vom SRF-Konsumentenmagazin wissen, was Viskose ist und wie der Textilstoff hergestellt wird.

Viskose besteht aus Holz. Aus diesem wird in einem aufwändigen chemischen Prozess die Zellulose herausgelöst.
Autor: Iwan Bischof Dozent an der Textilfachschule Zürich

Iwan Bischof, Dozent an der Textilfachschule Zürich sagt: «Viskose besteht aus Holz. Aus diesem wird in einem aufwändigen chemischen Prozess die Zellulose herausgelöst. Im weiteren Verfahren entsteht eine honigartige Masse.» Diese werde am Schluss ähnlich wie Vermicelles durch eine Düse gepresst – und fertig ist der Viskose-Faden.

Viskose ist angenehm zu tragen

Viskose sei eine sogenannte Regenerat-Faser, erklärt Bischof: «Das heisst, ein natürlicher Rohstoff wird durch einen chemischen Prozess in eine Faser umgewandelt.»

Dennoch seien Baumwolle und Viskose sehr ähnlich zum Tragen, sagt Marion Becella, Dozentin für Textildesign an der Hochschule Luzern: «Viskose wie auch Baumwolle fühlen sich auf der Haut sehr angenehm an und nehmen den Schweiss auf. Ganz anders wie zum Beispiel die Kunstfaser Polyester, die aus Erdöl hergestellt wird.»

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Neue Verfahren reduzieren Chemikalien-Verbrauch

Trotzdem ist der grosse Chemieverbrauch der Viskose-Produktion ein Problem. Auch dass Bäume für Kleider gefällt werden, ist umstritten. Darum würden neue Verfahren entwickelt, sagt Iwan Bischof von der Textilfachschule. Lyocell sei so eine Neuentwicklung: «Hier werden 99,5 der eingesetzten Chemikalien wieder zurückgewonnen.» Zudem könnten aus alten Baumwoll-Kleidern neue Viskose-Fasern produziert werden. Allerdings handle es sich noch um ein Nischenprodukt.

Espresso, 20.02.23, 08:13 Uhr

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