Wer sich über die Festtage den einen oder anderen guten Tropfen gegönnt hat, dem ist es vielleicht aufgefallen: Auf so mancher Weinflasche steht heutzutage, der flüssige Inhalt sei «vegan». Nun wird Wein ja aber bekanntlich aus Trauben gewonnen, weshalb man zum Schluss kommen könnte, Wein sei von Natur aus vegan. Ganz so einfach ist es aber nicht.
Schönungsmittel sind nicht immer vegan
Die Bezeichnung «vegan» bezieht sich beim Wein nicht auf den edlen Traubensaft selbst, sondern auf jene Stoffe, die es zu seiner Herstellung braucht. «Veganer Wein ist nichts anderes als Wein, der nicht mit tierischen Schönungsmitteln in Kontakt gekommen ist», sagt Martin Wiederkehr vom Weinbauzentrum Wädenswil.
Veganer Wein ist nichts anderes als Wein, der nicht mit tierischen Schönungsmitteln in Kontakt gekommen ist.
Schönungsmittel dienen zur Klärung des Weins. Unerwünschte Stoffe setzen sich daran fest und senken sich ab. «Der klare Überstand wird dann abgeschöpft», so Wiederkehr. Und diese Schönungsmittel sind eben nicht immer vegan: Zur Klärung des Weins werden etwa geschlagenes Eiweiss, Gelatine oder Blasen von Fischen verwendet. Auch andere Getränke wie beispielsweise Bier oder Eistee werden so geklärt.
Vegane Alternativen aus Erbsen- oder Kartoffelproteinen
Mit der Bezeichnung «vegan» zeigt ein Weinproduzent seinen Kundinnen und Kunden also, dass für die Herstellung des Weins keine tierischen Produkte verwendet wurden. Dank des grossen Fortschritts bei der Weinproduktion sei es oft gar nicht mehr nötig, Wein zu schönen, fügt Martin Wiederkehr an. «Und wenn es doch nötig ist, gibt es vegane Alternativen.» So könne man etwa Erbsen- oder Kartoffelproteine zur Klärung von Wein verwenden.
«Das funktioniert prima – viele auch grössere Kellereien machen das so ohne Qualitätseinbussen.» Die Schönung sei allerdings ein wenig teurer, weil vegane Schönungsmittel nicht die gleich starke Wirkung entfalten würden.