«Ich wäre selbstverständlich bereit, einen einmaligen Betrag zu bezahlen», beteuert ein User im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Immer wieder würden ihm in den sozialen Medien Artikel von Tageszeitungen empfohlen, welche er gerne lesen würde.
«Klicke ich auf den Link, lande ich meist bei einer Paywall, welche man nur überwinden kann, indem man ein Abo abschliesst.» Der Mann will aber kein Abo. Und so fragt er sich: Ist es denn für Verlage so schwierig, Konsumentinnen und Konsumenten einzelne Artikel zu verkaufen?
Verlage: Planungssicherheit durch Abos
Die Antworten von verschiedenen Verlagen ähneln sich. Auf den Punkt gebracht: Es rechnet sich nicht, einzelne Artikel zu verkaufen. Man setzt deshalb auf Abos. So schreibt zum Beispiel die Medienstelle der «NZZ»: «Mit diesem Modell stellen wir sicher, dass wir kontinuierlich in hochwertigen, unabhängigen Journalismus investieren können.»
Das Onlinemagazin Republik schreibt: «Eine nachhaltige und planbare Finanzierung durch Kleinbeträge pro Artikel ist aktuell nicht umsetzbar.» Beide betonen allerdings, dass sie nicht ausschliessen, künftig im Sinne einer Erweiterung des Angebots auch einzelne Artikel oder E-Papers anzubieten.
«Tagespass» bei Tamedia möglich
Wer bei einer der Tamedia-Zeitungen einen einzelnen Artikel lesen möchte, erhält sogleich günstige Angebote für Abos. Wer sich durch die Angebote klickt, landet irgendwann beim Tagespass: Immerhin die Möglichkeit, für drei Franken während 24 Stunden Zugang zu sämtlichen Artikeln zu erhalten. Der Tagespass ist reichlich gut versteckt. Auf Anfrage von «Espresso» schreibt die Medienstelle dazu: «Auch wenn Tagespässe eine Ergänzung darstellen, sind sie aus wirtschaftlicher Sicht nicht attraktiv genug, um sie stärker zu bewerben.»
Interessantes Prepaid-Modell in Deutschland: «Click and Read»
Beim «Kölner Stadtanzeiger» ist es neben verschiedenen Abos auch möglich, einzelne Artikel zu kaufen. Seit Sommer 2023 ist dort das Modell «Click and Read» eingeführt. Leserinnen und Leser haben die Möglichkeit, sogenannte Coins zu kaufen, mindestens drei aufs Mal. Drei Coins kosten fünf Euro, für einen Coin wird ein Artikel freigeschaltet. Verantwortliche beim «Kölner Stadtanzeiger» sprechen von einem Achtungserfolg im ersten Jahr, rund 25’000 Coins wurden verkauft.
Wer weiss, wohin sich die Schweizer Medienlandschaft im Nutzungsangebot noch hinbewegt. Kundenfreundlich wäre eine solche Lösung allemal.