Erkennen, ob es Kunstleder oder echtes Leder ist? Meistens gar nicht so einfach! Mit der fortschreitenden Entwicklung in der Kunstleder-Produktion ist es nicht mehr leicht, Imitate auf den ersten Blick zu entlarven. Sobald das Leder verarbeitet ist, wird es noch schwieriger. Hier jedoch einige Tipps:
- Fühlen
Zum Thema
Neben einem Sichttest kann auch das Gefühl bei Hautkontakt entscheidend sein. Echtes Leder ist weich und passt sich der Umgebungstemperatur schneller und besser an als Kunstleder an. Das Kunstleder fühlt sich deswegen länger kühler an.
- Schnittkanten
An Nähten und Enden kann man das Material genauer untersuchen. Echtleder hat an den Kanten eine raue, grobe, faserige Struktur, während Kunstleder eher glatte Kanten aufweist. Sind mehrere Schichten zu erkennen, ist dies ebenfalls ein Hinweis auf ein Imitat.
- Geruch
Leder hat häufig einen starken Eigengeruch, der jedoch mit der Zeit verschwinden kann, während Kunstleder geruchsneutraler ist. Allerdings nutzen immer mehr Kunstlederhersteller Aromen, um auch Imitaten den typischen Ledergeruch zu verleihen.
- Struktur
Echtes Leder verfügt über eine charakteristische Oberfläche, die homogen, aber nicht völlig symmetrisch ist. Vor allem die individuellen Einzelmaserungen fallen ins Auge. Bei Kunstleder sieht die Textur hingegen gleich aus oder wiederholt sich.
- Rückseite
Kunstleder hat meist eine textile Rückseite mit feinen, weicheren Fasern oder einer Web- oder Filzschicht, während Echtleder eher eine raue und faserige Rückseite aufweist.
- Öl-Test
Leder kann Fett oder Öle aufnehmen, wenn man es auf eine versteckte Stelle testweise aufträgt. Bei Kunstleder perlt das Öl an der Oberfläche ab, dies kann aber bei Ledern mit speziellen Zurichtungen und Fixierungen auch der Fall sein. Bitte testen Sie dies nicht in den Geschäften.
- Feuer-Test
Wird Leder angesengt, verströmt es denselben Geruch, als ob man Haare verbrennt. Das verbrannte Leder ist meistens grau-grünlich oder bei einem vegetabil gegerbten Leder ganz tief schwarz. Auch hier bitte nicht bei noch nicht erworbenen Produkten ausprobieren.
Keine Deklarationspflicht
Manchmal können selbst Experten das Material nicht auf den ersten Blick als Kunstleder identifizieren. Für den Endverbraucher ist es daher umso schwieriger, Leder und Kunstleder zu unterscheiden. Beim Kauf von Lederprodukten muss man sich dann auf die Angaben der Verkäufer verlassen – eine klare Deklarationspflicht gibt es in der Schweiz nicht.
Bei Online-Einkäufen, auf Messen oder bei Einkäufen im Ausland muss man aber vorsichtig sein. Hier kann es auch zu falschen oder irreführenden Kennzeichnungen kommen.
Achtung vor irreführende Bezeichnungen
- «PU-Leder»
Der Begriff soll dem Verbraucher dahingehend suggerieren, dass es sich um echtes Leder handelt. Tatsächlich handelt es sich bei dem lederähnlichen Material PU-Leder nicht um gewachsene, tierische Haut bzw. Fell, sondern um billigen Kunststoff, der beim Kunden eine Nähe zu hochwertigen Ledererzeugnissen erwecken soll. Wobei bei Spaltledern eine dünne Oberflächenschicht aus PU auch möglich sein kann.
- «Textilleder»
Der Begriff suggeriert dem Kunden ebenfalls, dass es sich um Leder oder einen Mix von Leder und Textil handelt, was nicht der Fall ist. Der Verbraucher wird annehmen, dass in Textilleder echtes Leder enthalten ist.