Geschnetzeltes ist in vielen Gerichten ein zentraler Bestandteil: als Hauptdarsteller im Zürcher und anderem «Gschnätzletem», es ist nicht wegzudenken aus zahllosen asiatischen Gerichten, ebenso wenig aus Gerichten aus allen Ecken der Welt wie Döner, Gyros oder Wraps – oder aus der helvetischen Spätzlipfanne.
Testtabelle
Grosse Vielfalt der Rohstoffe
In den letzten Jahren und Monaten sind viele vegetarische und vegane Varianten in die Läden gekommen. Die meisten sind aus Soja hergestellt, einige aus Erbsen, Weizen, Quorn, Kichererbsen oder Süsslupinen, einer Bohnenart.
«Kassensturz» hat elf Schnetzel-Varianten von einer hochkarätigen Jury degustieren lassen. Ausgewählt wurden vegane oder vegetarische Varianten, die ausdrücklich «nature» oder keine Geschmacksrichtung wie «Kebab», «mariniert», «Güggeli» oder «Satay» angeben. Die fleischlosen Stückchen kosten zwischen 1.50 und 3.75 Franken pro 100 Gramm.
Würze oft im «Fleisch» drin
Fünf der elf landen im «guten» Notenbereich, also über 4,8. In der Blinddegustation hat die Jury Yolo als Sieger erkoren. Die «Alternative to Chicken Filets» nimmt mit der Bezeichnung Bezug auf Fleisch und kommt diesem Anspruch auch sehr nahe. Die Minifilets werden denn auch als «knusprig, saftig, leicht tomatig, mit gutem Biss» bezeichnet – negative Kommentare gabs keine.
Wer sich über den Kommentar «tomatig» wundert: Im Gegensatz zu Fleisch, das selbst meist keine intensiven Aromen hat, können die Hersteller hier mit Geschmacksrichtungen spielen und ihre pflanzlichen Stückchen schon in der Produktion mit allerlei Aromen würzen. Das kommt in vielen Fällen gut heraus wie beim Testsieger, beim drittplatzierten Délicorn oder auch bei V-Love aus der Migros (alle Teilnoten und Kommentare siehe Tabelle).
Planted Chicken nur auf 5. Rang
Bei den meisten Schnetzel-Proben hatten die Tester an Aroma und Geschmack etwas auszusetzen. Schon das zweitplatzierte Outlawz Food kassiert neben positiver Beschreibung des Aromas auch Kritik für einen «undefinierbaren Nebengeschmack».
Das wohl berühmteste Produkt, Planted Chicken nature, gehört zwar zu den «guten» Produkten, muss sich aber mit dem 5. Rang zufriedengeben. Im Vergleich störten sich die Jurymitglieder am etwas intensiven Erbsenaroma, was auch damit zu tun hat, dass dieses Geschnetzelte kaum gewürzt ist («neutral, fad»).
Der Biss ist entscheidend
Natürlich spielt auch der Biss eine wichtige Rolle. Ein Ziel der Degustation war es, die Schnetzel-Produkte als eigenständige Produkte zu bewerten, nicht bloss auf ihre Ähnlichkeit zu Fleisch. In der Regel kam aber ein fester Biss bei der Jury besser an: Schnetzel mit Jury-Aussagen wie «gummig», «körnig» oder «pampig» hatte es naturgemäss schwerer, eine gute Note zu erreichen. Solche Einschätzungen müssen sich teils auch Schnetzel mit «guter» Bewertung gefallen lassen.
Bei den Geschnetzelten am Tabellenende kritisierte die Jury vor allem Biss und Aroma: Migros Bio sei zu weich, «etwas gummig», die Paprikawürze sei «zu dominant» und es bleibe eine Bitterkeit im Mund zurück. Bei «My best Veggie» (Lidl) störte die starke Würzung («Bouillon»), die erst noch unangenehm im Gaumen zurückbleibe. Das Geschnetzelte aus Lupinen von Albers bekam vor allem Kritik für die Konsistenz: «trocken, sandig, zu weich, zu wenig Struktur».