Vom Grossverteiler, von der Tankstelle, vom Beck oder dem Kiosk – die neun Berliner im «Kassensturz»-Vergleich stammen von überall her. Bei einem Berliner ist sich die Jury einig: Da muss etwas schiefgegangen sein: «Der ist sehr unförmig, viel zu stark gebacken. Die Struktur ist sehr grob, der Boden fettig», sagt Juror Markus Kunz, Confiseur aus Frick (AG) zum Berliner vom Sutter Begg aus Basel. Mit Gesamtnote 3,8 ist dieser Berliner ungenügend.
Fehler beim Backen
Als «Kassensturz» dem Produktionsleiter Beat Stohler Fotos des degustierten Berliners zeigt, bestätigt dieser: «Da wurde beim Frittieren ein Fehler gemacht. Eine Seite ist viel trockener als die andere.» Das Problem sei nicht etwa eine Maschine, sondern ein Mitarbeiter habe einen Fehler gemacht. «Da müssen wir die Arbeitsabläufe genau definieren, damit das nicht mehr passiert.»
Bei Sutter Begg bäckt Berliner grundsätzlich während acht Minuten bei 175 Grad. Währenddessen schwimmt der Berliner im Fett. Die Fritteuse wendet den Berliner dabei viermal, damit er gleichmässig gart. Je nachdem, wie der Teig aufgegangen ist, müsse der Mitarbeiter die Temperatur oder die Zeitdauer aber leicht anpassen, so Beat Stohler.
Aroma wie «altes Mehl»
Ebenfalls ungenügend im Urteil der Jury: Der Berliner von Avec, den es auch am Kiosk und bei Coop Pronto gibt. «Das Aroma erinnert ein bisschen an altes Mehl», kritisiert Juror Urs Röthlin, Leiter der Bäckerei an der Fachschule Richemont in Luzern. Der Avec-Mutterkonzern Valora bedauert das Resultat und schreibt, man gehe von einem Einzelfall aus. Man habe von Kunden «noch keine negativen Äusserungen erhalten».
Voll überzeugen kann keiner der Berliner in der Degustation, alle mit Beeren- oder Mehrfruchtfüllung. Am meisten Gewicht in der Bewertung haben der Geschmack und die Konsistenz. Dazu bewerteten die Juroren auch noch Aussehen und Geruch. Die meisten Berliner schmeckten der Jury zu fad.
Migros ist Testsieger
Die Tester benoteten jene Berliner am besten, die beim Aroma etwas herausstechen. Das gelingt dem Migros-Berliner. Der Testsieger erhält Gesamtnote 4,5. «Der hatte ein gutes Zitronenaroma, sehr intensiv, aber nicht störend», urteilt Sonja Durrer, Siegerin Swiss Skills 2018, der Meisterschaft für junge Berufsleute.
Zum Ausprobieren
Knapp dahinter mit Note 4,4 sind die Berliner von Denner und von der Luzerner Confiserie Bachmann. Beim Bachmann-Berliner schmeckt die Füllung fein nach Himbeere. Denner überzeugt mit frischem, ausgewogenem Geschmack sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis. Den Denner-Berliner bäckt die Bäckerei Bertschi aus Kloten – ohne Palmöl. Nicht alle Denner-Filialen führen das Produkt.