Den Makel schiefer Zähne wollen Eltern ihrem Nachwuchs meist ersparen. Doch kieferorthopädische Behandlungen gehen ins Geld. Erst recht mit mehreren Kindern. Weil die Krankenkassen-Grundversicherung nichts an eine Zahnspange zahlt, ist Eltern eine Zusatzversicherung zu empfehlen.
Kosten-Nutzen-Rechnung über 15 Jahre
«Am besten schliesst man sie spätestens vor dem vierten Geburtstag ab», sagt die Versicherungsexpertin Andrea Roth vom VZ Vermögenszentrum. «Dann verlangen die Kassen noch keine Röntgenbilder und stellen keine detaillierten Gesundheitsfragen zu den Zähnen.» Eltern können sich ganz vor Vorbehalten und Ausschlüssen schützen, wenn sie ihr Kind schon vor der Geburt anmelden.
«Kassensturz» vergleicht die besten Zusatzversicherungen für Zahnkorrekturen von neun Anbietern. Voraussetzung ist, dass die Versicherungen einzeln abschliessbar und kündbar sind. Familienrabatte sind nicht berücksichtigt.
Realistische Kosten von 10'000 Franken
Das Szenario: Die Eltern des 4-jährigen Karli schliessen eine Zahnversicherung über 15 Jahre ab. Mit 9 braucht der Schlingel tatsächlich eine Spange. Die Behandlung dauert drei Jahre. Im ersten Jahr kostet sie 4000 Franken, im zweiten 2000 und im dritten Jahr 4000 Franken. Insgesamt: 10'000 Franken, (Weitere Informationen siehe Box «So wurde getestet».)
«Kassensturz» hat berechnet, wie viel Prämien Karlis Eltern über die Jahre zahlen und welchen Anteil der Zahnbehandlung sie selbst finanzieren müssen. Die Kassen übernehmen nämlich längst nicht alles. Sie decken nur zwischen 50 Prozent und 80 Prozent der Behandlung bis zu einem definierten Maximalbetrag pro Kalenderjahr.
Visana zahlt viel zu wenig
Am schlechtesten schneidet Visana mit dem Produkt «Zahnbehandlung» ab. Eltern müssen den Grossteil der Behandlung selbst finanzieren. Für Prämie und Behandlung zahlen sie 9316 Franken statt 10'000 Franken ohne Versicherung. Die Versicherung bringt ihnen eine Ersparnis von bescheidenen 684 Franken. Das lohnt sich nicht. Visana schreibt, das Produkt «Zahnbehandlung» sei eher auf Zahnpflege ausgelegt. Für Zahnkorrekturen gäbe es eine andere Lösung – die kann aber nicht einzeln abgeschlossen werden.
«Weniger empfehlenswert» sind die Produkte von Concordia, Groupe Mutuel und Atupri. Über 8000 Franken zahlen die Eltern an Prämien und Behandlung. Concordia und Atupri schreiben, ihre Versicherung würde noch viel anderes abdecken. Atupri weist auf Familienrabatte hin.
Helsana steuert am meisten bei
«Empfehlenswert» sind die Produkte Dental von Sanitas und Denta Plus von Assura. «Sehr empfehlenswert» sind Completa Top von Swica und Ambulant Myflex von CSS. Eltern sparen über 3000 Franken. Tatsächlich top ist Helsana mit ihrem Produkt «Top». Eltern zahlen für Prämie und Behandlung 4984 Franken. Das heisst: Sie sparen die Hälfte der Zahnspangen-Kosten von 10'000 Franken.
Tausende Franken Differenz
Rund 5000 Franken bei Helsana, 9300 Franken bei Visana – Versicherte bei Visana bezahlen im realistischen Beispiel 4300 Franken mehr. Die enormen Unterschiede überraschen Versicherungsspezialistin Andrea Roth: «Der Vergleich zeigt, wie wichtig es ist, eine Gesamtrechnung über die Jahre aufzustellen. Denn so detailliert rechnet das kein Kundenberater vor dem Abschluss der Police aus.»