«Wenn die doch bloss reden könnten!» Das haben sich wohl viele schon gesagt, als der Schlüsselbund oder der Rucksack nicht mehr auffindbar war. Die gute Nachricht: Sie können reden, oder zumindest piepsen – mit einem Tracker oder Keyfinder nämlich. Das sind kleine Sender, die leicht an Schlüsseln und in Taschen platziert werden können und per App auf dem Handy geortet.
«Kassensturz» hat im Fachhandel elf Keyfinder eingekauft und sie in der Praxis verglichen. Man kann sie grob in zwei Gruppen einteilen: Auf der einen Seite Bluetooth-Tracker wie der Airtag von Apple. Diese funktionieren mit dem Bluetooth-Funk über kurze Distanz. Und auf der andern Seite GPS-Tracker, die ihre Position selbständig über Satelliten-Funk bestimmen und dann die Daten über ein Mobilfunknetz zur Besitzerin oder dem Besitzer zurückspielen. Ihr Nachteil: Sie sind teurer als Bluetooth-Geräte und verursachen zusätzlich Abokosten (bis acht Franken pro Monat).
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Durch Wände und Türe ist bei Bluetooth schnell Schluss
Zuerst mussten sich die Bluetooth-Geräte in Innenräumen orten lassen. Ohne Hindernisse ist das auch über 30 Meter Distanz kein Problem. Wenn aber Wände oder Türen als Hindernisse dazu kommen, dann sind einige Geräte rasch überfordert. Durch mehrere Wände ist dann für alle Schluss, zu fragil ist die Bluetooth-Verbindung.
Beim Lautstärketest zeigten sich grosse Unterschiede: Chippolo, der lauteste Tracker, piepste mit der vierfachen Lautstärke von Keeper von Gigaset. Das macht das Aufspüren in Jackentaschen viel einfacher.
Draussen und stationär: Da ist die Community entscheidend
Über grössere Distanzen treten die Bluetooth-Tracker gegen drei GPS-Modelle an. Dazu behelfen sich erstere mit einem Trick: Sie können fremde Handys in ihrer Nähe kontaktieren und über diese Positionsdaten an die Besitzerin zurückschicken. Der Befund im Praxistest: Das klappt an belebten Orten zuverlässig, aber nur schon in einem Aussenquartier sind die Bluetooth-Modelle sehr unzuverlässig.
Bis auf einen dieser Community-Tracker verbinden sich alle mit der «Wo ist»-App (Find My) von Apple. Aber auch Tile, der sich als Einziger mit einer eigenen App verbindet, fiel nicht ab.
Die GPS-Tracker hingegen zeigten ihre Position sehr präzis an. Die Bluetooth-Tracker von Gigaset und Tuya sind in dieser Testanlage gar nicht dabei, weil sie sich nicht mit fremden Handys verbinden können.
Draussen und in Bewegung: Die Paradedisziplin für GPS-Tracker
Bei unserer Testroute mit dem Bus und dann zu Fuss zeigte sich schnell: Bluetooth-Tracker sind hier praktisch nutzlos. Nur zufällig lassen sie sich orten. Für eine Routenverfolgung taugt das nichts. Hier spielen die GPS-Geräte ihre Stärke aus, allerdings unterschiedlich stark. Am besten meistert diese Aufgabe das Gerät von PAJ, das vielfach praktisch live seine Position anzeigte und dies zudem sehr präzis. Fazit des Praxistests: Die meisten Tracker sind brauchbar, es kommt aber sehr darauf an, wofür genau sie eingesetzt werden.