Zerschneiden, mehrmals täglich einsammeln, Schneckenkörner streuen – es gibt unzählige Strategien gegen Schnecken im Garten. «Kassensturz» vergleicht mit der Gartenbauschule Hünibach zwölf Methoden, die die Schnecken nicht töten.
Hausmittel treten gegen Vorrichtungen aus dem Fachhandel an: Schneckenkrägen aus verschiedenen Materialien, einen Kupfer-Schneckenzaun und eine Schneckenbremse aus Schafwolle. Kosten: zwischen gut einem und knapp sieben Franken pro Pflanze. Günstiger sind die Hausmittel: Asche, Sägemehl und Chinaschilf zum Streuen und ein Schneckenkragen Marke Eigenbau aus einem alten Joghurt-Kübel.
Schnecken sind schwierig zu überlisten
Biologe Bernhard Speiser hat zu Schnecken und biologischen Massnahmen gegen die schleimigen Gartenbesucher geforscht. Er räumt den Schneckenkrägen gewisse Chancen ein: «Viele Schnecken werden sich nicht die Mühe machen, diese zu überwinden. Oder sie realisieren nicht, dass sich dahinter eine interessante Pflanze verbirgt», sagt der Experte vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau.
Hundertprozentig wirkten die Kragen aber nicht, denn Schnecken könnten sehr gut riechen und fast jedes Hindernis überwinden. Kommt hinzu: Kleine Schnecken leben oft im Boden und können Barrieren von unten umgehen. Auch grosse Schnecken können sich durch winzige Spalten im Boden zwängen.
Schnecken lieben es feucht
Trockenheit mögen Schnecken gar nicht, denn sie brauchen ihren wässrigen Schleim, um sich fortzubewegen, erklärt Bernhard Speiser: «Wenn sie vorwärts kriechen, verlieren sie Wasser. Und wenn sie kein Wasser mehr haben, bleiben sie stehen – wie ein Auto ohne Benzin!» Das erklärt, warum trockene Streumittel wie Sägemehl gut funktionieren – solange es nicht regnet.
Was Schnecken hingegen kaum etwas ausmacht, sind scharfkantige oder piksende Hürden: «Schnecken können sogar über Rasierklingen kriechen – dank ihres Schleims und ihres flexiblen Fusses, der ausweichen kann», so der Schneckenexperte.
Herausforderungen beim Feldversuch
Für den Versuch setzt Versuchsleiterin Katrin Morina von der Gartenbauschule Hünibach Broccoli-, Kohlrabi- und Salatsetzlinge als Köder. Dann lässt sie 100 Schnecken frei. Ein doppelter Zaun hält sie im Feld und schützt vor schleimigen Eindringlingen von aussen.
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Jeden Tag beurteilt die Expertin den Schneckenfrass an jeder Pflanze. Dabei beobachtet sie, dass sich die Schnecken nicht einheitlich über das Versuchsfeld verteilen: «Bei starkem Wind verzogen sie sich in die windstillste Ecke des Beets», sagt Morina. An sonnigen Tagen hingegen versteckten sich die Schnecken besonders oft unter der Wolle. Da Schnecken oft nahe ihres Schlafplatzes fressen, heisst das: mehr Schneckenfrass-Druck für Pflanzen in der Nähe.
Drei Methoden überzeugen
Im Feldversuch schützten die Chinaschilf-Häcksel die Setzlinge am schlechtesten. Die meisten anderen Methoden konnten Schneckenfrass zum Teil verhindern.
Drei Schutzmethoden stoppten die Schnecken im Versuch am besten: der Salatring von Apfelkiste, der Schneckenstopp mit Haube von Andermatt Biogarten und das Hausmittel Sägemehl. Dem Sägemehl kam entgegen, dass trockenes Wetter herrschte. Bei Regen hätte das wohl schlechter funktioniert.
Diese Methoden halfen am besten gegen Schnecken
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Bild 1 von 3. Der Salatring von Apfelkiste hat sich im Versuch als wirksames Mittel gegen Schnecken erwiesen. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Auch der Schneckenstopper mit Haube von Andermatt Biogarten überzeugte im Feldversuch. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. Das Hausmittel Sägemehl konnte die Schnecken ferngehalten. Das lag aber auch an der trockenen Witterung. Bildquelle: SRF.
Der Versuch zeigt: Mikroklima und Wetterverhältnisse beeinflussen die Schnecken – und so auch, wie gut eine Abwehrmethode funktioniert.