Ob für Cappuccino, Müesli oder heisse Schoggi – wo Kuhmilch zum Einsatz kommt, bietet Hafermilch eine pflanzliche Alternative. Weil das Wort «Milch» im Lebensmittelrecht tierischen Produkten vorbehalten ist, heissen die Milchalternativen offiziell Haferdrinks.
Bei Coop ist mittlerweile jeder achte verkaufte Liter Milch eine pflanzliche Alternative – am meisten davon Haferdrinks. Entsprechend breit ist die Auswahl im Detailhandel. Elf Haferdrinks liess «Kassensturz» blind verkosten. In der Jury sassen zwei Baristas, ein Getreidespezialist und zwei Gastronominnen. Sie prüften die Haferdrinks auf Geschmack, Textur, Geruch und Aussehen. Dafür servierte Sensoriker Patrick Zbinden die Haferdrinks bei Raumtemperatur.
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Wo und wie kann man Hafermilch verwenden? Die Fachjury erklärts.
Haferaroma soll spürbar, aber nicht aufdringlich sein
Auch wenn Haferdrinks gleich verwendet werden wie Kuhmilch, geschmacklich gibt es Unterschiede: «Man soll schmecken, dass das Getränk aus Hafer gemacht ist. Die Hafernote darf aber nicht penetrant sein. Und: Eine gewisse Süsse ist typisch», erklärt Gastronomin Sarah Altin. Sie hat 2015 die erste vegane Mensa der Schweiz eröffnet. Ähnlichkeiten zur Kuhmilch sieht Getreideexperte Peter Aeschlimann bei der Konsistenz: «Von einem guten Haferdrink wünsche ich mir eine feine, cremige Textur.»
Die zwei Günstigsten sind «gut»
Überzeugen konnten die günstigsten Produkte im Test von der Lidl-Eigenmarke Vemondo und von Alnatura: Die Jury vergibt Note 4,8 für die Hafer- und Karamellaromen dieser Haferdrinks.
Nur «genügend» schneidet Beleaf von Emmi ab (Note 4,0) – die Jury bemängelt die dünne Textur und die dominante Süsse. Auch die Haferdrinks von Alpro («wässrig», «zu neutral») und vom Biohof Hübeli («dünn», «brotig») überzeugten das Degustationsteam nicht.
Resultate Haferdrinks mit Deklaration «schäumbar»
Resultate Haferdrinks ohne Deklaration «schäumbar»
«Sämig», «cremig», «fluffig»: Barista-Haferdrinks im Schaumtest
Sechs Haferdrinks in der Auswahl sind laut Hersteller besonders zum Aufschäumen geeignet, sogenannte Barista-Haferdrinks. Hier bewertet die Jury auch den Schaum nach Menge, Konsistenz, Geruch und Geschmack. Dafür bereitete der Testleiter die Drinks in einem Milchschäumer zu.
Die beste Note erhält der Barista-Haferdrink der Coop-Eigenmarke Karma (Note 5,1): Das dezente Haferaroma und der feinporige Schaum gefielen der Jury. Mit Note 4,9 ebenfalls gut: V-Love von der Migros.
Weniger überzeugen konnten die Produkte von Oatly und Soyana mit Note 4,3, die Aldi-Eigenmarke Nature Active und Jucker Farm (Note 4,2). Den Schaum bewertet die Jury mit guten Noten, ausser bei Soyana: Im Test schäumten nicht alle Packungen. Die Firma teilt «Kassensturz» mit, das Problem sei mittlerweile behoben worden. Abzüge erhalten diese vier Barista-Haferdrinks bei Geruch und Geschmack: «nach Papier», «bitter, mehlig», «nach Minze» – so sollte Haferdrink nicht riechen.
Stellungnahmen: Das sagen die Hersteller
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Emmi (Beleaf, Note 4,0): «Für die Herstellung des Beleaf Haferdrink verwenden wir mit Schweizer Hafer und Wasser lediglich zwei natürliche Zutaten. Diese Natürlichkeit wollen wir auch geschmacklich voll zum Ausdruck bringen und verzichten bewusst auf den Einsatz von Zusatzstoffen wie Bindemittel oder Öl zur Optimierung der Textur. Aufgrund eigener Konsumententests haben wir kürzlich Verbesserungen hinsichtlich der Textur sowie der Süsse vorgenommen. Produkte mit optimierter Rezeptur dürften zu Beginn des nächsten Jahres im Handel verfügbar sein.»
Biohof Hübeli (Note 4,2): «Der Biohof Hübeli produziert seit Oktober 2020 Bio Haferdrink aus Schweizer Hafer und ist somit der Pionier des Haferdrinks aus inländischem Hafer. (…) Entgegen der Einschätzung der Kassensturz-Jury erhalten wir von Kunden oft die Rückmeldung, dass unser Haferdrink wegen seines ausgeprägten Hafergeschmacks geschätzt wird. Ausserdem ist der Haferdrink des Biohofes Hübeli auch bedeutend weniger süss als die meistens anderen Haferdrinks. Der Biohof Hübeli setzt auf inhaltliche und nicht auf optische Qualität, weshalb der hofeigene Haferdrink möglichst unverarbeitet daherkommt – auf das Homogenisieren mit Öl zwecks Erhalt einer weisslichen Färbung und einer homogenen Flüssigkeit wird bewusst verzichtet. Deshalb ist es wichtig, den Haferdrink vor dem Trinken ausgiebig zu schütteln.»
Jucker Farm (Note 4,2): «Mit grossem Erstaunen haben wir das Ergebnis zur Kenntnis genommen – weder in unseren internen Tests noch unseren Haferdrink-Kunden*innen ist bisher ein Minzgeschmack aufgefallen. Neben Hafer bauen wir auf unseren Feldern auch Pfefferminze an. Und tatsächlich haben diese zwei Rohstoffe ein Trockenlager geteilt. Diese unheilige Nachbarschaft wurde selbstverständlich per sofort aufgelöst. Grosses Dankeschön an die feinen Nasen der Sensoriker*innen – Proscht.»
Alpro (ohne Zucker, Note 4,2): «Alpro hat mehrere Hafer Drinks mit verschiedenen Produkteigenschaften, damit sich die Konsument:innen je nach Verwendung und Geschmack das passende Produkt aussuchen können.»
Aldi (Nature Active Barista Bio, Note 4,2): «Da wir unseren Kundinnen und Kunden stets Produkte von hervorragender Qualität zum besten Preis anbieten möchten, nehmen wir Ihren Test gerne zum Anlass, gemeinsam mit unserem Lieferanten Massnahmen zur weiteren Optimierung zu prüfen.»
Soyana (Note 4,3): «Das Problem mit dem Schaum bei manchen Packungen mit Ablaufdatum 12.01.23 ist uns bekannt und wurde mittlerweile behoben. Wegen unschönen Spuren am Glas, die manche Abfüllungen im kalten Zustand hinterlassen (Bewertung «flockige Konsistenz"), können wir folgendes sagen: Die pflanzliche Milchalternativen können leider nicht so ganz 1:1 mit der Kuhmilch verglichen werden. Viel mehr sind die pflanzliche Alternative eine Möglichkeit für die bewusste Konsument/innen einen wirksamen Beitrag zum Umwelt- und Tierschutz zu leisten.»
Oatly (Barista Edition, Note 4,3) zeigt sich irritiert über die Testergebnisse und will diesen auf den Grund gehen. Oatly schreibt weiter: «Die Barista ist unser Topseller und unsere Konsument*innen beschreiben diesen Haferdrink als vollmundig und samtig lecker.»
Hafer: Vergessener Schweizer Superfood
Für die meisten Haferdrinks auf dem Markt kommt der Hafer aus dem Ausland. In der «Kassensturz»-Auswahl werden nur die Produkte vom Biohof Hübeli, von der Jucker Farm und von Emmi aus Schweizer Hafer produziert– obwohl Hafer auf Schweizer Feldern eigentlich gut wächst, wie Jucker Farm-Mitinhaber Walter Pfister erklärt. «Hafer ist in den letzten 30 Jahren etwas in Vergessenheit geraten, weil man damit keine guten Preise erzielen konnte.»
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Walter Pfister, Hafer-Produzent: «Der Hafer kommt jetzt wieder auf, denn man kann mit ihm spannende Produkte herstellen.»
Aus Kassensturz vom 18.03.2022.
abspielen. Laufzeit 33 Sekunden.
«Hafer ist gut für einen gesunden Boden und kann ohne den Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger angebaut werden», sagt Landwirt Pfister. Für ihren Haferdrink baut Jucker Farm dieses Jahr 20 Hektaren Hafer an, fünfmal so viel wie im Vorjahr.
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