Softshell-Jacken sind atmungsaktiv, wärmend, wind- und regenabweisend und somit praktisch für fast jedes Wetter gemacht. So verspricht es die Werbung.
«Kassensturz» und das Konsumentenmagazin «Saldo» liess zehn häufig verkaufte Damen- und Herrenmodelle in der Empa St. Gallen testen. Die Modelle kosten zwischen 90 und 400 Franken. Es sind Eigenmarken aus dem Grossverteiler und bekannte Marken aus dem Fachhandel.
Riesige Unterschiede gibt es beim wichtigsten Testkriterium, der Atmungsaktivität. «Es gibt Jacken, welche eine ausgezeichnete Atmungsaktivität vorweisen», sagt Testleiter Markus Weder von der Empa St. Gallen. «Diese liessen mehr als einen Liter Schwitzwasser diffundieren. Es gab aber auch eine Jacke, welche 60 Mal schlechter war.»
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Schlechte Jacke nicht besser als Ölzeug
Es ist dies die Jacke Salewa Caia Lite für 129 Franken. Markus Weder sagt dazu: «Die Jacke ist weniger geeignet für Aktivitäten, bei denen man stark ins Schwitzen kommt. Sie ist nahezu so dicht wie Ölzeug.»
Salewa betont, die Jacke sei in erster Linie «als Windschutz für leichte, nicht schweisstreibende Aktivitäten konzipiert worden.» Auf dem Etikett der Jacke ist aber von «unvergleichlicher Atmungsaktivität» die Rede. Salewa schreibt dazu, dass sich diese Aussage auf das sämtliche Sortiment und nicht auf das einzelne Modell beziehe.
Nur eine Jacke erfüllt alle Testkriterien
Bloss eine einzige Jacke erreicht bei allen vier Testkriterien gute Noten: Arc’teryx Gamma MX Hoody ist der Testsieger. Mit 399 Franken ist diese Softshell-Jacke aber auch die teuerste Jacke im Test.
Drei weitere Softshells erhalten ebenfalls ein Gesamturteil «gut»: Es sind dies Columbia Sweet As, North Face Nimble und Mammut Ultimate Hoody. Sie sind einzig bezüglich Wärmeisolation schlechter als der Testsieger. Die Jacke Columbia Sweet As kostet knapp 130 Franken und hat ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Einige der getesteten Jacken enthalten eine Membran-Schicht. Diese Softshells sind nahezu winddicht, was häufig auf Kosten einer schlechteren Atmungsaktivität geht. Einzig die Softshell-Jacke von Mammut vereint gute Atmungsaktivität mit gutem Windschutz.
Das Modell von Schöffel erhält als einzige bei der Winddichtigkeit eine schlechte Note, da sehr viel Luft durchdringt. Schöffel betont, sie führen andere Jacken im Sortiment, welche eine winddichte Membrane enthalten.
Einige Jacken schützen auch vor kurzen Regenschauern. «Sehr gut» diesbezüglich sind die Softshells 46 Nord, die Eigenmarke von Ochsner Sport, North Face, Mammut und Trevolution Laia, das Damenmodell aus der Migros. So dicht wie eine Regenjacke sind diese Softshells aber nicht.
So wurde getestet
Atmungsaktivität und Wärmeisolation: Beide Tests erfolgen im selben Klimaraum, in welchem Temperatur und Feuchtigkeit reguliert werden kann. Darin befindet sich eine poröse Metallplatte, die Wärme- und Feuchtigkeitsabgabe der Haut simulieren kann. Auf diese Metallplatte wird die Jacke gelegt und so das menschliche Schwitzen bzw. die Wärmeisolation simuliert.
Winddichtigkeit: Mit einer Vakuum-Pumpe wird ein definierter Unterdruck erzeugt. Dadurch wird die Luft durch das Material der Jacke gesogen und so die durchfliessende Luftmenge gemessen.
Regendichtigkeit: Einer Laborpuppe wird ein Baumwollshirt und darüber die Softshell-Jacke angezogen. Diese Puppe ist mit etlichen Sensoren am Oberkörper ausgerüstet. Während 10 Minuten prasseln knapp 7 Liter Wasser pro Quadratmeter auf die Puppe bzw. Softshell-Jacke. Die Sensoren in der Puppe registrieren wann und an welcher Stelle die Regentropfen in die Jacke eindringen. Zudem werden anschliessend die nassen Stellen am Baumwoll-Shirt ausgemessen.